Die ersten 100 Tage im neuen Job

Die ersten 100 Tage im neuen Job sind entscheidend für die weitere Zusammenarbeit. Dabei gilt es, ein paar Dinge zu beachten. Wir haben 6 Dos und Don’ts für die Anfangszeit.

Die ersten 100 Tage im neuen Job

6 Dos und Don’ts beim Antritt eines neuen Jobs 

Da stehst du nun: vor einem dir fremden Gebäude, in dem dich unzählige neue Gesichter und neue Namen erwarten. Du hast dich für einen Jobwechsel entschieden und willst in einem anderen Unternehmen durchstarten. Raus aus der Komfortzone ist angesagt, rein in ein neues Abenteuer – in einen neuen Lebensabschnitt, der vor allem zu Beginn von einem großen Lernprozess begleitet sein wird. Denn sobald du einen Fuß ins neue Unternehmen setzt, beginnt die Bewährungsprobe: Die ersten 100 Tage im neuen Job sind entscheidend für die Zusammenarbeit. Deshalb gilt es, ein paar Dinge zu beachten. Wir haben die wichtigsten Dos und Don’ts zusammengetragen. 

Ganz klar: Wer einen neuen Job antritt, will von Anfang an überzeugen. Man will zeigen, dass das Unternehmen die richtige Personalentscheidung getroffen hat. Deshalb geht es darum, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Punkten kannst du mit Pünktlichkeit, einem angemessenen Auftreten, Freundlichkeit, Offenheit und etwas Zurückhaltung. Es geht zunächst einmal darum, die Unternehmenskultur kennenzulernen, Prozesse zu verstehen und die (geheimen) Spielregeln im Unternehmen zu ergründen. Wer da überschwänglichen Aktionismus an den Tag legt, stellt sich als Neuling schnell ins Abseits. 

Onboarding: Vertrautmachen mit dem Unternehmen 

Als neue:r Mitarbeiter:in in einem Unternehmen genießt du am Anfang eine kurze Schonfrist, um erst einmal richtig anzukommen. Es wird nicht erwartet, dass du in den ersten Tagen sofort eigenständig arbeitest und überall mitmischst. Schließlich ist zunächst einmal das Onboarding angesagt. Wichtig ist aber auch hier: Du hinterlässt bereits in den ersten Tagen einen bleibenden Eindruck. Im Unternehmen erkennt man dann bereits, wie du dich ins Team einfügst, welche Rolle du darin einnimmst, wo deine Stärken liegen, wie schnell man dir Verantwortung übertragen kann und wie du dich positionierst. Im Gegenzug lernst du deinen neuen Arbeitgeber und deine Kolleginnen und Kollegen kennen. Du erfährst, welche Unternehmenskultur herrscht, wie kommuniziert wird, welche Routinen es gibt, auf welche Abläufe und Prozesse es ankommt. Vor allem solltest du aber erfahren, was von dir und deiner Position erwartet wird.  

Die anfängliche Probezeit bereitet vielen ein wenig Angst – Versagensangst und Zweifel, nicht gut genug zu sein. Doch diese Zeit ist für beide Seiten wichtig: Denn auch du hast die Gelegenheit zu sehen, ob ihr – du und das Unternehmen – wirklich zusammenpasst. Den ersten 100 Tagen im neuen Job kommt die größte Bedeutung zu. So lange dauert es im Schnitt, bis man im neuen Unternehmen angekommen ist.  

Don’ts: Das solltest du in den ersten 100 Tagen vermeiden 

  1. Ohne Vorbereitung starten
    Alles auf dich zukommen zu lassen, mag zwar prinzipiell eine gesunde Einstellung zu sein. Im neuen Job solltest du aber ein paar Informationen dazu einholen, was dich in den ersten Tagen erwartet. Informiere dich über die Einarbeitung, frage nach, ob du eine:n Mentor:in zur Seite hast. Hake nach, mit wem du zusammenarbeitest, und welche Aufgaben und Projekte auf dich zukommen. Das zeigt schon im Vorfeld Interesse.

  2. Mit dem alten Arbeitgeber vergleichen
    Die Unterschiede zu deinem alten Arbeitgeber werden dir im neuen Job vermutlich direkt ins Auge stechen. Das ist völlig normal. Aber bewerte diese Unterschiede nicht. Nimm sie wahr, aber ziehe keine Vergleiche. Sprich vor allem nicht laut aus, was dir an Unterschieden auffällt oder beim alten Arbeitgeber sogar besser war. Betrachte den neuen Job als neues Kapitel.

  3. Dich unsichtbar machen
    Gerade zu Beginn in einem neuen Unternehmen ist es wichtig, präsent und sichtbar zu sein. Nur so kannst du dich positionieren und einen positiven Eindruck hinterlassen. Zeige, was in dir steckt und was andere von dir erwarten können. Punkte mit Einsatz-, Leistungs- und Hilfsbereitschaft. Verstecke dich nicht!

  4. Zu langsam oder gar nicht lernen 
    Jede Schonfrist geht irgendwann zu Ende. Das Onboarding ist eine intensive Lernzeit: Du lernst die anderen Mitarbeitenden kennen, erfährst mehr über die Zusammenarbeit und Abläufe und siehst, wie miteinander, aber auch gegenüber Externen kommuniziert wird. Darüber hinaus ist es aber wichtig, dass du lernst, deine neuen Aufgaben selbstständig zu übernehmen. Sei aufmerksam, mache dir Notizen, hake nach, so dass du zeitnah eigenständig arbeiten kannst. Wer zu langsam oder gar nicht lernt, ist für das Unternehmen kein Gewinn.

  5. Alles verändern wollen
    Bei aller Euphorie und Ideen: Du bist der Neuankömmling im Unternehmen. Das heißt, dass zunächst Zurückhaltung und Beobachten angesagt ist. Wenn du sofort lospreschst und mit deinen Veränderungs- und Verbesserungsideen um dich wirfst, machst du dich unbeliebt. Finde dich erst einmal in die vorhandenen Strukturen ein.

  6. Zu viel von dir preisgeben
    Am Anfang sind alle Kolleginnen und Kollegen vermutlich nett zu dir. Das verleitet dazu, sich direkt in Gesprächen zu beteiligen und aus dem Nähkästchen zu plaudern. Aber Vorsicht: Hinter der freundlichen Fassade kann auch etwas anderes stecken. Nicht jede:r ist dir unter Umständen wohlgesonnen. Vielleicht hast du dem einen oder der anderen ja sogar die Stelle weggeschnappt, auf die er oder sie sich intern beworben hatte. Halte dich also mit privaten Äußerungen weitgehend zurück, bis du dir ein besseres Bild von den Mitarbeitenden gemacht hast. 

Dos: Das solltest du in den ersten 100 Tagen machen 

  1. Erwartungen klären
    Diesen Punkt kannst du entweder direkt am Anfang oder bereits vor deinem ersten Tag im neuen Unternehmen erledigen. Damit am Ende niemand enttäuscht ist, solltest du mit deinem/deiner Vorgesetzten unmittelbar klären, was von dir und deiner Stelle erwartet wird. Das lenkt dich nicht nur in die richtige Richtung, sondern hilft dir auch, Prioritäten richtig zu setzen.

  2. Zuhören und beobachten
    Über das Unternehmen und seine Unternehmenskultur sowie über mögliche Hierarchien lernst du viel durch Beobachten und Zuhören. Dabei erfährst du mehr zum Umgang miteinander im Team, machst dich mit den Werten vertraut und erkennst, nach welchen und wessen Spielregeln gespielt wird.

  3. Fragen, fragen, fragen
    Es ist normal, dass du am Anfang in einem neuen Unternehmen viele Fragen hast. Davon fühlt sich keiner genervt. Auch wird man dich nicht für blöd halten. Ganz im Gegenteil: Fragen sind ein Zeichen von Interesse und Lernbereitschaft. Nur wer fragt, kann auch dazulernen. Wie sonst willst du dich mit den ganzen neuen Abläufen vertraut machen?

  4. Leistungsbereitschaft zeigen
    Mit Motivation die neuen Aufgaben anzupacken, sich freiwillig für die ein oder andere Aufgabe zu melden und Kolleginnen und Kollegen Unterstützung anbieten, sehen Vorgesetzte bei neuen Mitarbeiter:innen gerne. Leistungsbereitschaft ist schließlich einer der Gründe, weshalb man sich für dich entschieden hat. Die kannst du jetzt unter Beweis stellen. 

  5. Dich selbst vermarkten
    Der Grat zwischen gutem Selbstmarketing und Besserwisserei oder Arroganz ist schmal. Diesen Punkt musst du mit Fingerspitzengefühl angehen. Zeige, was du kannst. Beteilige dich in Meetings und Diskussionen. Halte dich – wenn gefragt – auch mit Vorschlägen nicht zurück. Das alles schärft dein Profil, solange du es damit nicht übertreibst.

  6. Mit Kollegen/Kolleginnen netzwerken
    Über ein neues Unternehmen und dessen Spielregeln lernt man oft am meisten, wenn man sich mit anderen austauscht. Gehe offen auf deine neuen Kollegen und Kolleginnen zu. Begleite sie zum Mittagessen, höre zu und beobachte genau. Du kannst dich mit Smalltalk und auch fachlich in die Gespräche einbringen. Zu viel Privates solltest du nicht erzählen, solange du deine neuen Mitarbeiter:innen noch nicht kennst. Du weißt nicht, welche Haltung sie dir gegenüber haben, und ob sie dein Vertrauen nicht sogar missbrauchen. 

Nach den ersten zwei Monaten im neuen Job bist du zwar noch in der Probezeit, aber an einem Punkt angekommen, an denen du die anfängliche Zurückhaltung allmählich ablegen kannst. Dann ist die Zeit gekommen, in der du so richtig an Profil gewinnen kannst. Glänze mit deinen Erfahrungen und deinem Fachwissen – aber ohne andere damit vor den Kopf zu stoßen. Sprich Ideen offen aus, selbst wenn du weißt, dass deren Umsetzung alles andere als bequem sein würde, und zeige dich authentisch. 

Nach 100 Tagen im neuen Job solltest du weitgehend eigenständig arbeiten können. Motivation und Leistungsbereitschaft sollten noch so hoch sein, wie an dem Tag, an dem du zum ersten Mal einen Fuß ins Unternehmen gesetzt hast. Jetzt liegt die heikelste Zeit hinter dir. Spätestens nach 100 Tagen – generell etwa nach der Hälfte der Probezeit – ist das erste Feedbackgespräch mit deinem oder deiner Vorgesetzten angebracht. Fordere es ein, sofern man damit nicht auf dich zukommt. Es ist für beide Seiten wichtig zu wissen, wo du gerade stehst. Erfüllst du die Erwartungen? Ist man mit deiner Arbeit zufrieden? Wo besteht noch Verbesserungsbedarf? Auch du kannst in diesem Gespräch Rückmeldung geben, wie du die Zeit bislang empfunden hast. In diesem Feedbackgespräch zeichnet sich bereits ab, ob sich beide Seiten eine Zusammenarbeit nach der Probezeit weiter vorstellen können. 

Häufig gestellte Fragen

  • Die ersten 100 Tage im neuen Job sind wichtig, weil es in der Regel so lange dauert, um in einem Unternehmen richtig anzukommen. Dabei geht es darum, zu beobachten, zuzuhören, Informationen aufzunehmen, Strukturen und Abläufe kennenzulernen und zu lernen, die neuen Aufgaben und Herausforderungen eigenständig zu meistern. 

  • Die ersten 100 Tage in einem neuen Job sind vor allem vom Lernen geprägt. Es geht dabei nicht nur darum, sich fachlich in die neue Position einzuarbeiten, sondern auch darum, das Unternehmen, die Unternehmenskultur, die neuen Kolleginnen und Kollegen, die interne und externe Kommunikation und die wichtigsten Abläufe und Prozesse kennenzulernen.

#Autor#

Vanessa Schäfer

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit. (weniger anzeigen)

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit.

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