Siesta im Job

Die deutschen Sommer sind heiß 🌴 Amtsärzte und Amtsärztinnen raten deshalb zur Siesta. Wie kann das aussehen? Wir geben einen Einblick.

Neuer Umgang mit Hitzeperioden – auch am Arbeitsplatz 

Es ist heiß während Deutschlands Sommern: Informationen von statista.com zufolge betrug die Sommermitteltemperatur 2022 19,2 Grad Celsius und damit bereits rund 3,5 Grad mehr als noch vor gut 60 Jahren. Wenn die Temperaturen steigen, ist der Ruf nach Erfrischung, Hitzefrei und Erholung laut – auch am Arbeitsplatz. Amtsärzte und Amtsärztinnen fordern daher, auch in Deutschland von der Siesta Gebrauch zu machen. Wie kann dies aussehen? 

Für und Wider in der Siesta-Diskussion 

Die Maßnahmen, die für ein besseres Klima-Management in der Hitzeperiode erarbeitet werden, machen auch vor Arbeitsstätten nicht halt. Knacken die Temperaturen im Büro die 30-Grad-Marke, müssen Arbeitgeber handeln. Schutzmaßnahmen müssen her. Diese können sich in geschlossenen Räumen etwa in Form von Jalousien, Klimaanlagen, kostenlos bereitgestelltem Wasser oder kurzen Hitzepausen zeigen. Für Arbeitsstätten unter freiem Himmel müssen Arbeitgeber für entsprechende Schutzkleidung, Sonnencreme, Arbeitspausen und ausreichend Flüssigkeitszufuhr sorgen. Wie genau welche Maßnahmen umgesetzt werden, muss der Arbeitgeber jedoch individuell entscheiden. Feste Regelungen oder gesetzliche Vorgaben gibt es in diesem Umfang noch nicht.  

Dennoch oder gerade deswegen wird der Ruf nach einer Siesta in Deutschland seitens diverser Amtsärzte und Amtsärztinnen lauter. Sie schlagen vor, sich am Modell der Mittelmeer-Länder zu orientieren und die Mittagszeit als ausgedehnte Ruhepause zu etablieren. Weiter gearbeitet werde dann in den späten Nachmittags- oder frühen Abendstunden. Besonders die Berufe, die körperlich fordernd sind und unter freiem Himmel stattfinden, sollen von diesem Vorschlag profitieren. Dazu gehören beispielsweise Bauarbeiter:innen und landwirtschaftliches Fachpersonal, die von der langen Mittagsruhe Gebrauch machen sollen. Für die Siesta spricht sich etwas Bundesgesundheitsminister Lauterbach aus. In einem Mitte Juli verfassten Beitrag in der Kurznachrichtenplattform X erklärte er, dass die Mittagsruhe in der Hitze nicht verkehrt sei und dieser Vorschlag für viele Berufe medizinisch sinnvoll wäre. Dem gegenüber stehen Stimmen von Rechtsvertretern, die eine Kollision mit dem bestehenden Arbeitsrecht erwarten. Die Gesetzeslage sieht vor, dass eine Ruhezeit von mindestens elf Stunden zwischen Arbeitsende und -beginn liegen muss. Endet der Arbeitstag mit Siesta dann erst um 21 Uhr, liegen lediglich zehn Stunden Ruhezeit vor, wenn der nächste Arbeitstag um 7 Uhr beginnt. Dem entgegen steht der Entwurf, die Gleitzeiten in den Sommermonaten anzupassen. Wer erst spät Feierabend macht, fängt am nächsten Tag entsprechend später an. Wer jedoch einen Arbeitsvertrag mit festgelegten Arbeitszeiten hat, kann seine Arbeitszeit nicht ohne Zustimmung nach vorne oder hinten verlagern. Eine Möglichkeit hierbei ist etwa die Hinzuziehung des Betriebsrats, mit dem man etwa eine Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeitgestaltung erwirken kann. 

Letztlich kommt es bislang noch auf den Einzelfall an, ehe die Siesta am Arbeitsplatz Bestandteil des Berufslebens ist. Wir stellen also fest: Eine heiß geführte Debatte um die Siesta in Deutschland ist noch nicht entbrannt. Dennoch zeigt die Mittagsruhe einige Vorteile auf, die die Hitzeperioden im Land auch für die Berufsgruppen erträglicher macht, die eher weniger von Klimaanlagen oder Jalousien profitieren können. Der Arbeitgeber ist jedoch auch ohne feste Regelung in der Pflicht, für das gesundheitliche Wohlergehen seiner Belegschaft am Arbeitsplatz zu sorgen – egal, ob sich dieser in geschlossenen Räumen oder unter freiem Himmel befindet. Wer ungeachtet dessen kühle Tipps für das sommerliche Arbeiten nicht abgeneigt ist, für den oder die haben wir einige Hinweise zusammengestellt. 

5 Tipps zum Abkühlen, auch ohne Siesta 

  • An heißen Tagen tut es gut, die Handgelenke öfter unter fließendes, kaltes Wasser zu halten. Das erfrischt den Körper und macht zudem etwas wacher. 
  • Apropos Konzentration: Die leidet am meisten unter der sommerlichen Hitze. Trinke ausreichend Wasser oder ungesüßte Tees, um den Wasserhaushalt in Balance zu halten. Vor allem unser Gehirn benötigt sehr viel Energie. Da dies bei der Arbeit stark beansprucht wird, sorge für eine stete Flüssigkeitszufuhr. 
  • Du bist im Home-Office? Kühlende Fußbäder sind ideal geeignet, um Körper und Geist zu erfrischen. 
  • Richtiges Lüften sorgt für eine erträglichere Raumtemperatur. Lüfte morgens, wenn die Luft kühler ist als im Verlauf des Tages. Sobald es wärmer wird, sollten Fenster und Türen geschlossen bleiben, ehe man sie in den Abendstunden wieder öffnen kann. 
  • Bei Arbeitsstätten unter freiem Himmel empfiehlt sich das Tragen von Kopfbedeckungen und das Aufstellen von mobilen Sonnensegeln, um die Sonne etwas vom Körper wegzuhalten. Sonnencreme und viel Wasser sorgen für inneren und äußeren Sonnenschutz. Jedoch ist hier der beste Tipp, während der Mittagshitze nicht zu arbeiten oder andere Aufgaben zu bearbeiten, die nicht in der prallen Sonne erledigt werden müssen, sofern der Arbeitgeber dem zustimmt.
#Autor#

Svenja Oeder

Communications Manager (mehr anzeigen)
Svenja ist als Communications Manager bei kursfinder.de tätig. Sie sorgt als Redaktionsleitung unter anderem dafür, dass die Webseite nutzerfreundlich und SEO-optimiert gestaltet ist, sodass die Portalnutzer:innen zu der Weiterbildung gelangen, die sie weiterbringt. Dazu stellt sie mit ihrem Website-Team sicher, dass die Kurse der Anbieter auf kursfinder.de ansprechend dargestellt werden. Neben ihrer Website-Tätigkeit stammen alle Beiträge des kursfinder.de-Wissensguides aus ihrer Feder. In diesem wird regelmäßig ein neuer, kurzweiliger Artikel veröffentlicht, der den Lesenden entweder eine neue Kompetenz aufzeigt oder Zusatzwissen im Job vermittelt. (weniger anzeigen)

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Svenja ist als Communications Manager bei kursfinder.de tätig. Sie sorgt als Redaktionsleitung unter anderem dafür, dass die Webseite nutzerfreundlich und SEO-optimiert gestaltet ist, sodass die Portalnutzer:innen zu der Weiterbildung gelangen, die sie weiterbringt. Dazu stellt sie mit ihrem Website-Team sicher, dass die Kurse der Anbieter auf kursfinder.de ansprechend dargestellt werden. Neben ihrer Website-Tätigkeit stammen alle Beiträge des kursfinder.de-Wissensguides aus ihrer Feder. In diesem wird regelmäßig ein neuer, kurzweiliger Artikel veröffentlicht, der den Lesenden entweder eine neue Kompetenz aufzeigt oder Zusatzwissen im Job vermittelt.

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