Beschreibung
Die geometrische Oberflächenbeschaffenheit (bestehend aus Oberflächenrauheit, -welligkeit, -unvollkommenheiten) ist ein Bindeglied zwischen Funktion und Fertigung. Dabei beeinflusst sie die Oberflächenfunktion durch die entsprechende Auswahl der Fertigungsprozesse und deren technologischen Parametern. Als ein wichtiges Qualitätsmerkmal gibt die Oberflächenbeschaffenheit Aufschluss über Entstehungsursachen und trägt zur Produkt- und Prozesssicherheit bei.
Die richtige Interpretation in den technischen Produktdokumentationen und das Ableiten des dafür geeigneten Mess- und Bewertungsprozesses gehört zu den entscheidenden Kompetenzkriterien eines Fertigungsmesstechnikers.
Kommende Starttermine
Inhaltsübersicht
1. Tag: Messgrößen
- Einteilung der Gestaltabweichungen, Unterscheidung von Formabweichungen, Welligkeit und Rauheit
- DIN EN ISO-Normen aus dem GPS-Normensystem und VDA-Richtlinien zur geometrischen Oberflächenbeschaffenheit - Unterschiede und Gemeinsamkeiten aus Sicht der industriellen Anwendung
- Genormte Oberflächenkenngrößen am Primär-, Welligkeits- und Rauheitsprofil sowie deren Angabe in Zeichnungen
- Funktionsorientierte Sondermessgrößen und statistische Kennfunktionen
- Oberflächenunvollkommenheiten, Abgrenzung zu Welligkeit und Rauheit
2. Tag: Messverfahren
- Messkette des Tastschnittverfahrens sowie der genormten Messbedingungen (Messaufbau, Systemkalibrierung, mechanische und optoelektronische Tastsysteme, Profilfilter, Tastschnittmessung)
- Profilfilter, Anwendung und Wirkungsweise der Profilfilter (Gaußfilter, robuste Filter)
- Festlegung normgerechter Messbedingungen (Länge der Taststrecke, Grenzwellenlängen, Tastspitzenradius)
- Prüfentscheidung anhand der Höchstwert, 16%- oder Medianregel
- Vergleich der neuen Norm ISO 21920 zu den zurückgezogenen Normen ISO 1302, ISO 4278, ISO 4288, ISO 13565
3. Tag: Praktikum und Prüfung
- Praktikum: Rauheits- und Welligkeitsmessungen mit mechanischen Tastschnittgeräten
- Prüfung
Schulungsdauer
am 3. Tag von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr und Prüfung einschließlich Auswertung von 14.30 bis 16.00 Uhr
Schulungsziel
Der Teilnehmer soll die auf den Konstruktionsdokumenten tolerierten Oberflächenkenngrößen erkennen und interpretieren können sowie in der Lage sein, geeignete Messverfahren zu deren Prüfung auszuwählen und anzuwenden. Er soll befähigt werden, eine Eignungseinschätzung der Messverfahren auf Grundlage metrologischer Parameter der Messgeräte vorzunehmen. Die Oberflächenunvollkommenheiten wird er nach dem Seminar von der Oberflächenrauheit abgrenzen können.
Zielgruppe / Voraussetzungen
Mitarbeiter aus den Bereichen Messtechnik und Qualitätssicherung, die Prüfungen von Oberflächen vorbereiten und durchführen sollen. Auch erfahrene Praktiker sind angesprochen, die ihre Fertigkeiten mit den fachtechnischen Grundlagen erweitern möchten. Kenntnisse im Umgang mit technischen Zeichnungen werden vorausgesetzt.