EduTalk: Berit Moßbrugger gibt auf Podium Einblicke in die Arbeitswelt der Generation Y

"Generation Y vs. Altes Eisen" lautete das Thema beim EduTalk der Wirtschaftsjunioren Mannheim-Ludwigshafen, bei dem kursfinder.de-Geschäftsführerin Berit Moßbrugger auf dem Podium Platz nahm.

“Wir haben Probleme, ältere Mitarbeiter zu gewinnen”

EduTalkWenn die Generation Y auf Altes Eisen trifft, prallen Welten aufeinander – auch im Berufsalltag. Dabei ergänzen sich theoretisch beide Seiten: Erfahrene Fachkräfte können von den Digital Natives lernen und umgekehrt. Aber in der Praxis funktioniert das nicht so einfach. Das wurde beim EduTalk der Wirtschaftsjunioren Mannheim-Ludwigshafen deutlich. Neben Helmut Becks, ehemaliges Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor der BASF SE, Bernhard Rettler, Personalleiter der Hutchinson GmbH, dem selbstständigen Unternehmer Gerd Dollansky  und Stefan Strobel, Geschäftsführer der AOK Mannheim, nahm auch kursfinder.de-Geschäftsführerin Berit Moßbrugger auf dem Podium Platz. Sie ging auf die Problematik eines jungen Unternehmens ein, ältere Mitarbeiter zu gewinnen.

Mindset muss stimmen

Die Generation Y hebt sich von ihrer Vorgängergeneration ab, das machte Moderatorin Azize Ekinci zu Beginn der Talkrunde deutlich: Die Sehnsucht nach echten Werten wachse, die Frage nach dem Sinn. Das spiegelt sich in der Berufswelt wider. Berit Moßbrugger vertritt daher die Meinung, dass sich Mitarbeiter nicht für ein Unternehmen, sondern für sich selbst engagieren sollen: “Eine egoistische Grundeinstellung unterstützt den Unternehmenserfolg: Mitarbeiter, die den Job für sich machen, weil sie darin einen Sinn erkennen, sind intrinsisch – und vor allem langfristig – motiviert.” Bei der Einstellung neuer Mitarbeiter geht es ihr daher nicht an erster Stelle um die Qualifikationen, sondern um die Motivation des Bewerbers, den Posten besetzen zu wollen. Zweiter Punkt: Das Mindset muss stimmen.

Genau an diesem Mindset scheitere oftmals der Wunsch, ältere Arbeitnehmer zu gewinnen. Berit Moßbrugger erläuterte auf dem Podium, dass sich in einem jungen, onlineaffinen Unternehmen die Strukturen kontinuierlich verändern. Die Mitarbeiter bringen sich ein, regen neue Prozesse an, die durch die Digitalisierung leicht umsetzbar sind. Die Flexibilität, die dieser stetige Wandel mit sich bringt, macht es älteren Jobbewerbern schwer. “Wir haben gemerkt, dass ältere Leute in Sachen Digitalisierung nicht gut vorbereitet sind. Da muss man sich schon fragen, inwieweit konventionelle Unternehmen ihre Mitarbeiter mitnehmen”, meinte die junge Unternehmerin.

Vorteile der Digitalisierung aufzeigen

Die Belegschaft mitzunehmen, ist der wichtigste Punkt bei der Digitalisierung – darin waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion einig. Dieser Schritt setze jedoch viel soziale Kompetenz voraus, warf Helmut Becks ein. Welche Vorteile bringen die digitalen Prozesse mit sich? Diese den Mitarbeitern aufzuzeigen, hält AOK-Geschäftsführer Stefan Strobel für essentiell, damit diese den Schritt mitgehen.”Wie gehen Arbeitgeber mit Arbeitsplätzen um, die es durch die Digitalisierung nicht mehr geben wird. Was passiert mit denen?”, richtete ein Besucher des EduTalks via WhatsApp eine Frage ans Podium. Angesichts des Fachkräftemangels wollen und müssen Unternehmen mit ihrer bisherigen Belegschaft gemeinsam den Weg Richtung Digitalisierung einschlagen. Weiterbildungen machen es möglich.

Und voneinander lernen. “Wissenstransfer ist für mich wichtig”, sieht es Stefan Strobel als Chance an, wenn kristallines Wissen auf die Generation Y trifft, die einerseits innovativ ist und mitgestalten möchte, andererseits vieles in Frage stellt. “Die alte Generation war es gewohnt, unterhalten zu werden, die junge hat eigene Ideen”, fasste er den wesentlichen Unterschied zwischen Altem Eisen und Generation Y in der Arbeitswelt zusammen. Damit ändern sich auch Führungsstrukturen innerhalb von Firmen. “Heute gibt es andere, flexiblere Systeme”, führte Bernhard Rettler exemplarisch Projektleiterposten an. Der Reiz der jungen Generation, Chef zu werden, sei nicht mehr so groß wie früher, “denn es gibt andere Möglichkeiten, sich zu verwirklichen”.

Entscheidungen gemeinsam treffen

Transparenz spielt als Führungskraft innerhalb eines jungen Teams eine große Rolle – das weiß Berit Moßbrugger aus ihrem Alltag bei kursfinder.de. Der Sinn der Sache müsse sich für die jungen Kollegen stets erschließen, erklärte sie beim EduTalk, weshalb es auch so wichtig sei, dass Entscheidungen über alle Hierarchiestufen getroffen würden. Mitbestimmung. Selbstverwirklichung. Ältere Mitarbeiter als ausgleichender Pol in einem jungen aufgeweckten Team würde sie sich da schon wünschen. Wenn die Voraussetzungen gegeben wären. Die Hürde lautet oftmals: Digitalisierung. Der 72-jährige Gerd Dollansky verglich diesbezüglich die Arbeitswelt mit seinem Hobby Marathon: “Wenn ich nicht trainiere, bin ich hinten – und hinten zu sein ist nicht schön.”

Begleitet wurde der Abend von Sabine Strobach und Stefan Hillebrand vom Improvisationstheater Drama Light, die durch kleine schauspielerische Sequenzen den Konflikt zwischen Generation Y und Altem Eisen mit einem Augenzwinkern auf die Bühne brachten.


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