Beförderung ablehnen – ohne dir deine Karriere zu verbauen

Eine Beförderung fühlt sich an wie ein Ritterschlag. Der/die Chef:in sieht einen zu etwas Höherem berufen. Doch lässt man das Ganze sacken, kann es gute Gründe geben, eine Beförderung abzulehnen. Wir zeigen dir welche und wie du eine Beförderung höflich ausschlägst.

Beförderung ablehnen – ohne dir deine Karriere zu verbauen

8 Gründe gegen den Aufstieg und wie du deine Absage richtig kommunizierst  

Beförderung ablehnen? Für viele kommt das gar nicht in Frage. Schließlich fühlt sich eine Beförderung an wie ein Ritterschlag: Der/die Chef:in sieht einen zu etwas Höherem berufen. Was für ein tolles Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung! Viele nehmen das Angebot deshalb sofort an, ohne genauer abzuwägen, was da eigentlich auf sie zukommt. Im ersten Moment denkt man schließlich vor allem an die positiven Aspekte: mehr Ansehen, mehr Verantwortung und mehr Gehalt.  

Was man sich immer vor Augen führen sollte: Ein höherer Kontostand und Titel gehen nicht automatisch mit mehr Lebensqualität einher. Bevor man eine Entscheidung übers Knie bricht, die die eigene Zukunft maßgeblich verändern kann, sollte man deshalb genau abwägen. Es gibt einige gute Gründe, eine Beförderung abzulehnen. 

8 Gründe, um eine Beförderung abzulehnen

  1. Deine Karriereziele sind nicht mit der Beförderung vereinbar
    Jede:r hat eine Vorstellung davon, wohin es beruflich gehen soll. So manche Beförderung ist gar nicht das, was man sich vorgestellt hat. Nimmt man sie halbherzig an, fühlt sich aber damit nicht wohl, hat das spürbare Auswirkungen auf alle Seiten. 

  2. Du fühlst dich der größeren Verantwortung nicht gewachsen
    Neben mehr Gehalt erwartet dich durch die Beförderung auch mehr Verantwortung. Die möchtest du aber gar nicht haben. Wer sich mit Entscheidungen schwer tut, wenig souverän und sehr sensibel ist, der ist dem Druck, der mit einer Beförderung einhergeht, nicht unbedingt gewachsen. Mehr Verantwortung bedeutet oft eine größere psychische Belastung. Wer der nicht gewachsen ist, leidet unter permanentem Stress – psychisch und physisch.

  3. Du bist zufrieden mit deiner jetzigen Position
    Manchmal ist die Situation gut so wie sie gerade ist. Wenn du dich in deiner jetzigen Position wohlfühlst und dich derzeit nicht weiterentwickeln möchtest, ist das in Ordnung. Nicht immer ist man bereit für berufliche Veränderungen. 

  4. Die Beförderung passt nicht zu deiner Lebenssituation
    Du magst deinen Job, weil er sich gut mit deinem Privatleben vereinbaren lässt. Du hast vielleicht Kinder oder steckst mitten in der Familienplanung. Vielleicht bildest du dich auch berufsbegleitend weiter oder bewegst dich auf die Selbstständigkeit zu. Vielleicht hast du eine:n Angehörige:n, den/die du nebenher pflegst. Oder vielleicht planst du auch ein Sabbatical. Wenn deine Prioritäten woanders liegen, spricht das dafür, die Beförderung auszuschlagen.

  5. Du nimmst für eine Beförderung keinen Umzug in Kauf
    Manche Beförderungen sind mit einem Wohnortwechsel verbunden. Für manche mag die neue Position das wert sein. Für andere kommt das nicht in Frage. Wer im Wohnort sozial gut vernetzt ist, vielleicht sogar Kinder im schulpflichtigen Alter oder ein Eigenheim hat, der mag keinen Umzug in Kauf nehmen.

  6. Du möchtest keine Personalverantwortung
    Wenn du von der Fach- zur Führungskraft befördert wirst, kann das ein guter Grund sein, die Beförderung auszuschlagen. Egal, ob du keine Personalverantwortung übernehmen willst, oder ob du lieber der/die Macher:in anstatt der/die Entscheider:in bist: Nicht jede:r ist für eine Führungsrolle gemacht. Nicht jede:r mag es, unternehmerisch zu denken und zu handeln, Zahlen zu analysieren, daraus Maßnahmen abzuleiten und stundenlang in Meetings zu sitzen. 

  7. Du orientierst dich beruflich um
    Ja, du willst dich beruflich weiterentwickeln und mehr Verantwortung übernehmen – nur eben woanders. Planst du einen Arbeitgeberwechsel oder den Schritt in die Selbstständigkeit, wäre es falsch, die Beförderung anzunehmen und kurze Zeit später zu kündigen. Hier solltest du gegenüber deinem/deiner Vorgesetzten mit offenen Karten spielen, damit die Position von jemandem besetzt wird, der länger im Unternehmen bleibt.

  8. Die Beförderung fühlt sich wie eine Sackgasse an
    Und jetzt? Die Beförderung fühlt sich an wie eine Nummer, aus der du nicht mehr rauskommst. Mit der Beförderung scheinst du an einem Endpunkt angekommen zu sein, ab dem es nicht mehr vorwärts, sondern nur noch zurück gehen kann. Auch in diesem Fall kann es sinnvoll sein, wenn du die Beförderung ablehnst. 

Annehmen oder ablehnen? So triffst du die richtige Entscheidung 

Gründe, die dafürsprechen, eine Beförderung abzulehnen, hast du nun kennengelernt. Doch wie triffst du die richtige Entscheidung? Generell solltest du deine:n Vorgesetzte:n um etwas Bedenkzeit bitten und keine voreilige Entscheidung treffen, die du später bereuen könntest. Bezieh bei der Entscheidungsfindung dein Bauchgefühl mit ein. Hör auf deine Intuition. Hast du irgendwelche Sorgen oder Bedenken? Überlege dir genau, ob die Beförderung deiner eigenen Vorstellung entspricht und versuche, dir die nächsten zwei, drei Schritte nach der Beförderung auszumalen. Sind diese immer noch rosarot?  

Frage dich auch, warum du überhaupt mit der Beförderung liebäugelst. Geht es dir nur um mehr Anerkennung und Gehalt? Oder hast du wirklich Lust auf die neuen Aufgaben? Was du ebenfalls in deine Entscheidung einbeziehen solltest, ist das neue Spielfeld, auf dem du dich bewegen wirst: Musst du das Team wechseln? Oder wirst du zum/zur Vorgesetzten deiner langjährigen Team-Kolleginnen und -Kollegen? Spielst du plötzlich in einer höheren Liga? Dann überlege dir, wie gut du mit den neuen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten und dich an die Spielregeln halten kannst.  

Wäge bei deiner Entscheidungsfindung genau ab, welche Vor- und Nachteile mit der Beförderung einhergehen und überlege, welche Vor- und Nachteile es hat, wenn du sie ausschlägst. Wenn es dir hilft, kannst du dazu auch eine Pro-Contra-Liste anlegen. 

So lehnst du eine Beförderung höflich ab 

Sei dir bewusst, dass Vorgesetzte zum einen nicht mit einer Absage auf eine Beförderung rechnen und dass eine Absage zum anderen auch mit einem Karriereknick einhergehen kann. Umso wichtiger ist es, dass du dir genau überlegst, wie du deine Absage verpackst, ohne deine:n Chef:in vor den Kopf zu stoßen und unhöflich oder undankbar zu wirken. Eine gute Kommunikation ist hier der Schlüssel. So gehst du vor: 

  • Bitte deine:n Vorgesetzte:n um ein persönliches Gespräch unter vier Augen – am besten mit Termin und nicht zwischen Tür und Angel. 

  • Bedanke dich zunächst für das Angebot und zeige, dass du den Vertrauensvorsprung zu schätzen weißt. 

  • Erkläre, dass dir die Entscheidung, das Angebot abzulehnen, alles andere als leichtgefallen ist. 

  • Begründe kurz und prägnant, warum du das Angebot nicht annehmen kannst, warum sich dieses nicht mit deiner Lebenssituation oder deinen Karrierezielen vereinbaren lässt. 

  • Du kannst deinem/deiner Chef:in auch eine Alternative unterbreiten, z.B. dass du gerne bereit bist, auch ohne Beförderung ein neues Themengebiet zu übernehmen und dich in neue Aufgaben einzuarbeiten.  

  • Wenn du dich der Sache gewachsen fühlst, aber aus privaten Gründen das Angebot nicht annehmen willst, kannst du nachhaken, ob Job Sharing für die Stelle in Frage kommt. 

  • Wenn du dich nicht langfristig binden willst, weil du nicht absehen kannst, ob du der Sache gewachsen bist, kannst du auch nachfragen, ob sich die Beförderung zunächst zeitlich befristen lässt. Das nimmt den Druck. 

  • Generell solltest du im Gespräch suggerieren, dass es dir nicht an Engagement und Ehrgeiz fehlt und dass du durchaus in Zukunft für weitere Karriereschritte offen bist. 

Eine Beförderung abzulehnen und den Ritterschlag deines/deiner Vorgesetzten nicht anzunehmen, ist keine Schande und auch kein Zeichen von Schwäche. Es mag auf den ersten Blick unangenehm sein, ein solches Angebot auszuschlagen. Doch wenn du dir die Entscheidung gründlich überlegt hast und sicher bist, dass es die richtige ist, dann profitieren langfristig alle davon.  

Häufig gestellte Fragen

  • Eine Beförderung mag zwar ein Zeichen der Wertschätzung für deine Leistung sein. Doch letztendlich ist sie ein Angebot und Angebote kann man ablehnen. In manchen Fällen ist es sogar besser, eine Beförderung auszuschlagen – sei es, weil du dich der Verantwortung nicht gewachsen fühlst, andere Karriereziele hast oder sich eine Beförderung nicht mit deiner Work-Life-Balance in Einklang bringen lässt.

#Autor#

Vanessa Schäfer

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit. (weniger anzeigen)

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit.

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