Bewerben via Video – Klappe und Action!

Bewerben via Video hat in den letzten Jahren erheblichen Aufwind bekommen. Doch worauf ist bei einer Videobewerbung zu achten? Wir zeigen, wie Sie mit einem Bewerbungsvideo bei Personalverantwortlichen punkten.

Bewerben via Video – Klappe und Action!

Was bei einer Videobewerbung zu beachten ist 

“Hallo, mein Name ist Thomas Müller, ich bin 33 Jahre alt und bewerbe mich bei Ihnen um die Stelle des Mediendesigners.” Diese Worte spricht ein junger aufgeweckter Mann in die Kamera. Er hat an einem Schreibtisch Platz genommen, hinter ihm an der Wand Skizzen seiner bisherigen Arbeiten. Die HR-Mitarbeiterin ist sofort von dem Bewerbungsvideo angetan. Bewerben via Video?! Das hat bisher noch kein:e andere:r Bewerber:in getan. Da hat sich der junge Mann was einfallen lassen, um sich von der Masse abzuheben. Prompt wird er zum persönlichen Gespräch eingeladen. Wollen auch Sie mit einer Videobewerbung hervorstechen? Dann lesen Sie weiter! 

In den USA sind Videobewerbungen schon weit verbreitet. Bei uns haben diese durch die Corona-Pandemie erheblichen Aufwind bekommen und werden vor allem in jungen, weniger hierarchisch geprägten Unternehmen gerne gesehen. Doch Video ist nicht gleich Video. Wenn Sie mit einer Videobewerbung punkten wollen, sollten Sie ein paar Dinge beachten und etwas Zeit einplanen. Außerdem gilt immer: Bewerben via Video ergänzt Ihre Bewerbungsunterlagen, ersetzt sie jedoch nicht. 

Wann ist ein Bewerbungsvideo angebracht? 

Mit einem Bewerbungsvideo können Sie punkten, wenn Sie sich für eine Stelle interessieren, bei der Sie viel mit anderen Menschen zu tun haben. Stellen im Vertrieb, Verkauf, Marketing und sämtlichen Kreativberufen bieten sich dazu an, um dem/der Personalentscheider:in einen Eindruck zu vermitteln, wie Sie drauf sind. Soft Skills wie Kommunikationstalent, Präsentationsfähigkeiten und Körpersprache werden beim Bewerben via Video gleich mitvermittelt und runden das Bild ab. Außerdem bleiben Bewegtbilder häufig besser in Erinnerung – so dass Sie damit womöglich punkten können. In konservativen Branchen und Berufen sollten Sie mit Videobewerbungen etwas vorsichtig sein. Hier gilt: Liefern Sie nur ein Bewerbungsvideo mit, wenn in der Stellenausschreibung explizit darum gebeten wird. 

Videobewerbung: Vorteile und Nachteile 

Wie immer gibt es auch bei Videobewerbungen zwei Seiten, die Sie gegeneinander abwägen sollten, ehe Sie sich für oder gegen ein Bewerbungsvideo entscheiden. 

Vorteile einer Videobewerbung: 

  • Sie stechen positiv aus der Masse an Bewerbungen hervor. 
  • Sie können sich Ihrem potentiellen Arbeitgeber authentisch präsentieren. 
  • Sie können mit Engagement und Begeisterung punkten. 
  • Sie können im Video Dinge visualisieren, die sich in Worten nur schwer beschreiben lassen. 
  • Sie können Ihre Soft Skills zum Ausdruck bringen. 

Nachteile eine Videobewerbung: 

  • Der Videodreh und -schnitt kosten einiges an Zeit und verursacht unter Umständen Kosten. 
  • Sie investieren viel Zeit in die Vorbereitung, ohne den Job anschließend sicher in der Tasche zu haben. 
  • In Videos neigen wir dazu, uns zu verstellen und so alles andere als natürlich rüberzukommen. 
  • Schüchterne Menschen tun sich unter Umständen schwer, in eine Kamera zu sprechen – was der/die Betrachter:in merkt. 

Selbst drehen oder einen Profi beauftragen? 

Angenommen Sie haben sich dazu entschieden, sich via Video zu bewerben. Wie packen Sie die Sache nun an? Sie sind schließlich weder Kameramann/-frau noch Moderator:in. Das ist auch nicht nötig. Was die Produktion angeht, haben Sie zwei Optionen: Sie können das Video von einem Experten oder einer Expertin produzieren lassen. Das spart unglaublich viel Zeit. Im Gegenzug müssen Sie dafür je nach Angebot ein paar hundert Euro dafür hinblättern. Für den absoluten Traumjob kann sich diese Investition lohnen. Heutzutage können Sie jedoch auch nahezu mit jedem Smartphone gute Videos produzieren, was Sie kaum etwas kostet, außer Zeit. Die sollten Sie sich nehmen. Vorteil hiervon: Sie sparen nicht nur Kosten, sondern können auch so viele Anläufe nehmen, wie Sie wollen, bis Sie am Ende mit einem Dreh zufrieden sind. 

Technisches Equipment 

Neben einem Smartphone, einem guten Camcorder oder einer Spiegelreflexkamera brauchen Sie noch ein bisschen mehr für eine reibungslose Videoproduktion: 

  • Licht, das Sie gut in Szene setzt 
  • Mikrofon für einen guten Ton 
  • Stativ, damit auch wirklich nichts verwackelt 
  • Schnittprogramm für den Feinschliff nach dem Dreh  

Vor dem Dreh 

Bevor Sie mit dem Dreh loslegen, müssen Sie sich ein paar Gedanken machen: Wo wollen Sie drehen und welches Outfit möchten Sie anziehen? Pauschalempfehlungen gibt es hier nicht. Generell sollte Ihre Kleidung im Bewerbungsvideo zur angestrebten Stelle und Branche passen. Im Fall von Thomas Müller aus unserem Beispiel wäre ein Hemd mit Anzug etwas fehl am Platz. Für den kaufmännischen Bereich oder im Finanzwesen, darf es ruhig etwas schicker sein. Mit Business Casual machen Sie im Video nichts verkehrt. Achten Sie auf den Dresscode wie bei einem Bewerbungsgespräch. 

Mit der Auswahl der passenden Location verhält es sich ähnlich: Sie muss zur Stelle passen. Achten Sie auf eine ruhige Umgebung und keinen zu lebhaften Hintergrund, der von Ihnen ablenkt. Nutzen Sie am besten Tageslicht für den Dreh, aber achten Sie darauf, nicht gegen das Licht zu filmen. Beachten Sie auch mögliche Schatten im Bild, die unvorteilhaft sein könnten. Wenn Sie mit künstlichem Licht arbeiten, setzen Sie auf warmes Licht und indirekte Beleuchtung. Wählen Sie keine weiße Wand als Hintergrund, sondern etwas Kontrastreicheres. 

Ablauf für den Videodreh 

Kulisse und Outfit stehen. Kann es jetzt losgehen? Nicht ganz! Es sei denn, Sie bewerben sich als Improvisationskünstler:in. Was fehlt, ist noch ein Skript, ein grobes Drehbuch. Legen Sie vorher in Stichpunkten fest, was Sie im Bewerbungsvideo sagen wollen. Fassen Sie sich kurz und konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Der grobe Leitfaden könnte so aussehen: 

  • Kurze Vorstellung mit Namen, Alter und derzeitigem Beruf 
  • Wichtige Stationen im beruflichen Werdegang 
  • Für die Stelle relevante Erfahrungen und Kenntnisse 
  • Stärken bei den Soft Skills 
  • Argumente, warum man ins Unternehmen passt 
  • Interessen und Hobbys 
  • Abschließende Worte (unter Umständen mit Call to Action) 

Zu beachten 

Ein paar Dinge sollten Sie beim Dreh des Bewerbungsvideos noch beachten: 

  • Wählen Sie Querformat. 
  • Videolänge: maximal 2 Minuten 
  • Reden Sie laut und deutlich, nicht zu schnell und nicht zu langsam. 
  • Bewegen Sie sich nicht hektisch. 
  • Achten Sie auf Ihre Körperhaltung und einen freundlichen Blick. 
  • Richten Sie Ihren Blick in die Kamera, das bezieht Zuschauer:innen mit ein. 
  • Speichern Sie das Video nach dem Schnitt als MP4-Datei. Diese können Sie per WeTransfer oder Dropbox dem Unternehmen zukommen lassen. Alternativ können Sie das Video auch privat auf YouTube listen und den Link Ihrer Bewerbung beifügen. 

Ein bisschen komisch fühlen Sie sich sicherlich, wenn Sie sich selbst im Video sehen. Seien Sie nicht zu selbstkritisch. Wenn Sie sich unsicher sind, ob das Video als Bewerbungsvideo taugt, dann holen Sie sich zunächst Feedback innerhalb der Familie oder des Freundeskreises ein – so wie Thomas Müller. Er hat sich an das neue Bewerbungsformat gewagt und sich damit ein Alleinstellungsmerkmal verschafft. Die Einladung zum persönlichen Gespräch war der Lohn für seine Arbeit und seinen Mut. Klappe und Action! Warum wagen Sie es nicht auch?! 

#Autor#

Vanessa Schäfer

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit. (weniger anzeigen)

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit.

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