Brilliant Jerks: Genial, aber toxisch

Fachlich ganz groß, aber zwischenmenschlich absolute Nieten: Die Rede ist von Brilliant Jerks. Sie sind pures Gift für das Arbeitsklima. Wie geht man mit solchen Mitmenschen am Arbeitsplatz um? Erfahren Sie dazu mehr!

Brilliant Jerks: Genial, aber toxisch

Tipps zum richtigen Umgang mit diesen Mitarbeitenden 

Fachlich ganz groß, aber zwischenmenschlich absolute Nieten: Die Rede ist von Brilliant Jerks. Diese brillanten Idioten und Idiotinnen finden sich in sämtlichen Branchen, Betrieben und Hierarchiestufen. Viele von ihnen sind im Job sogar recht erfolgreich. Doch ihre Erfolge feiern sie in der Regel allein. Denn wer einmal das Spiel eines Brilliant Jerks durchschaut hat, sucht nach Möglichkeit das Weite. Im beruflichen Kontext ist das nicht immer leicht. Deshalb sind vor allem Führungskräfte beim Umgang mit diesen genialen Idioten und Idiotinnen gefragt – damit am Ende nicht das ganze Betriebsklima vergiftet ist. 

Doch was sind Brilliant Jerks überhaupt? Darunter versteht man hochqualifizierte Mitarbeiter:innen, die einerseits überdurchschnittliche Leistungen bringen, über Kenntnisse und Wissen verfügen, wie kein:e andere:r und maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitragen. Andererseits sind sie im sozialen Umgang mit ihren Mitmenschen maximal inkompetent. Ihr toxisches Ego trägt dazu bei, dass sie sich für etwas Besseres halten und andere Mitarbeitende gerne herabsetzen, um die eigene Leistung positiver inszenieren zu können. Brilliant Jerks sind Meister:innen der Manipulation. Im Kern handelt es sich dabei meist um narzisstische Persönlichkeiten, deren Ego gepampert werden will. 

Macht durch überdurchschnittliche Leistungen 

Für Unternehmen ein echtes Dilemma! Auf der einen Seite machen sich Brilliant Jerks durch ihre Leistungen und ihre Fähigkeiten unverzichtbar und gewinnen so an Macht. Auf der anderen Seite sind sie pures Gift für das Betriebsklima. Von Kolleginnen und Kollegen werden sie geschätzt und gefürchtet zugleich. Von Vorgesetzten oftmals gar nicht als das erkannt, was sie sind: toxische Persönlichkeiten. Durch ihre Fachkompetenz wissen diese brillanten Idioten und Idiotinnen schließlich, sich ins rechte Licht zu rücken und dort zu glänzen, wo sie sich etwas erhoffen: bei den Chefs und Chefinnen. Diese nehmen diese äußerst kompetenten Angestellten als fleißig und loyal wahr. Dass es ihnen jedoch nicht ums Unternehmen, sondern um die Befriedigung des eigenen Geltungsbedürfnisses geht, sie nahezu nach Anerkennung lechzen, wird gerne übersehen. 

Umso schwieriger ist es für Mitarbeitende, gegen Kolleginnen und Kollegen dieser Art vorzugehen. Weiht man die Führungskraft ein und äußert sich über das geringschätzige, herablassende Verhalten des Brilliant Jerks, besteht das Risiko, nicht ernst genommen zu werden. Denn dazu müsste der oder die Vorgesetzte zunächst einmal über den eigenen Schatten springen und sich eingestehen, dass das eigene Bild auf den oder die geniale:n Mitarbeiter:in einseitig oder gar falsch war.   

Schaden ist nicht zu unterschätzen 

Warum sollte ein:e Chef:in auch einschreiten, wenn ein:e Mitarbeiter:in überdurchschnittliche Leistungen abliefert und zu den Unternehmenszielen beiträgt? Weil die Arbeitsatmosphäre zu kippen droht. Das unsoziale Verhalten des/der Mitarbeitenden kann dazu beitragen, dass sich andere am Arbeitsplatz zunehmend unwohl fühlen. Sie kommen ungern zu Arbeit, machen vielleicht nur noch Dienst nach Vorschrift. Unter Umständen müssen sie sich Mobbing gefallen lassen, was sich negativ auf die mentale Gesundheit auswirkt. Eine zunehmende Anzahl an Krankheitstagen, vielleicht sogar verstärkte Fluktuationen oder gar abspringende Kunden können das Resultat sein, das ein einziger Brilliant Jerk im Team heraufbeschwört.  

Muster erkannt! Und nun? 

Ist der Punkt gekommen, an dem Führungskräfte das Verhalten des/der toxischen Mitarbeitenden durchschaut haben, ist es dennoch kein Leichtes, die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Sie stecken in der Zwickmühle zwischen Unternehmenserfolg durch die Arbeit des Brilliant Jerks auf der einen und Teamstimmung und -zusammenhalt auf der anderen Seite. Teambildende Maßnahmen oder gar ein Coaching mag einem da vielleicht als Lösung in den Sinn kommen. Doch damit ist es meist nicht getan. Denn der Ursprung des Problems reicht viel tiefer und ist in der Persönlichkeit des Brilliant Jerks verwurzelt. Welche Möglichkeiten gibt es stattdessen? 

  • Will man den Brilliant Jerk halten, weil er oder sie fachlich kaum zu ersetzen ist, sollte man dem/der Mitarbeiter:in positives Feedback in angemessener Form für die gut erbrachten Leistungen schenken, um das Bedürfnis nach Bewunderung und Wertschätzung zu stillen und ihn oder sie bei Laune zu halten. 

  • Um dem Team keinen Schaden zuzufügen, gilt es, den Brilliant Jerk zu isolieren so gut es geht. Man gibt ihm oder ihr Aufgaben, die so wenig Kooperation und Teamarbeit erfordern wie möglich.  

  • Man versucht, die fachlichen Abhängigkeiten von der toxischen Person derweil zu minimieren, etwa indem man andere Mitarbeiter:innen in diesem Fachgebiet weiterbildet, über alternative Aufgabenlösungen nachdenkt oder vielleicht sogar einen externen Dienstleister für die Aufgaben des Brilliant Jerks in Betracht zieht. 

  • Egal, wie gut die Leistungen der/des genialen Idioten/Idiotin sind: Auf eine Beförderung sollte immer verzichtet werden. Denn der Schaden, den so eine Person anrichten kann, steigt mit jeder Stufe auf der Karriereleiter. Besser ist es daher, ihr stattdessen verantwortungsvolle Aufgaben zu übertragen, die sie im Alleingang mit Bravour meistern kann. 

Warum gelangen solche Menschen überhaupt im Unternehmen? Die Frage liegt nahe und zeigt auch, wie sehr Menschen unterschätzt werden können. Brilliant Jerks haben zum einen fachliche Stärken, nach denen sich gerade in Zeiten des Fachkräftemangels jedes Unternehmen die Finger leckt. Zum anderen beherrschen sie die Kunst der Manipulation wie kaum ein:e andere:r. Sie wissen, wie sie andere für sich gewinnen und einnehmen können, verfügen meist über Charisma und ausgeprägte Kommunikationskompetenz. Sie lassen sich also kaum auf den ersten oder zweiten Blick enttarnen.  

#Autor#

Vanessa Schäfer

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit. (weniger anzeigen)

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit.

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