Was Führungskräfte vom Bundestrainer lernen können

Was Führungskräfte vom Bundestrainer lernen können

10 Stärken, die Jogi Löw von der Trainerbank einsetzt

Deutschland fiebert mit der Nationalmannschaft mit. Wird die Elf ihren Titel verteidigen können? Maßgeblichen Anteil an den Siegen des Teams hat der Chef: Bundestrainer Joachim Löw. Doch gerade der steht immer wieder in der Kritik – von all den vielen Fußballtrainern, in die sich die Deutschen zu Hause vor dem Fernseher verwandeln, wenn sie die Weltmeisterschaft verfolgen. Dabei verfügt Jogi Löw über Kompetenzen, von denen so manche Führungskraft noch etwas lernen kann. Wir haben Ihnen eine Top-Ten seiner Stärken zusammengestellt

Teamplayer sein

“Wir im Trainerstab ziehen uns einmal im Monat für zwei, drei Tage zurück, um zu diskutieren, in welchen Bereichen wir uns noch verbessern können.”

Jogi Löw führt nicht nur ein Team. Er ist auch selbst Teil eines Teams aus Coaches, Psychologen, Trainerstab etc. Für deren Ratschläge zeigt sich Löw offen. Trotz Führungsrolle hält er sich nicht für unbelehrbar. Auch gegenüber seiner Jungs zeigt er sich teamfähig: Er begegnet den Spielern auf Augenhöhe und nutzt seine Position nicht aus.

Strategie haben

“Wir haben vor der WM ein Drehbuch erstellt, bis zum Finale, Schritt für Schritt. Und das haben wir gemeinsam umgesetzt.” (WM 2010)

Auf den ersten Blick wirkt sie für viele nicht gleich durchschaubar. Doch Jogi Löw arbeitet mit genau durchdachter Strategie. Diese passt er dem jeweils gegnerischen Team an, das er zuvor genau analysiert hat. So spielt er etwa mal mit Dreier-, mal mit Viererkette. Und das Wichtigste: Löw beharrt, wenn es hart auf hart kommt, nicht auf seiner Strategie. Er bleibt flexibel.

Persönliche Weiterentwicklung

“Das Gefühl, dass sich alle verbessern wollen, spüren wir permanent.”

Stillstand ist Rückschritt – so sieht das der Bundestrainer. Es ist ihm nicht nur ein Anliegen, sein Team zu verbessern, sondern sich auch selbst weiterzuentwickeln. Vor Grenzerfahrungen schreckt er deshalb nicht zurück: Im Jahr 2003 erklomm Löw den Kilimandscharo. Was er von dieser Erfahrung mitgenommen hat? “Wenn man sein Ziel sieht, egal wie schwer es zu erreichen ist, dann dreht man nicht um.”

Fehler zulassen

“Es gibt keinen Spieler, der perfekt funktioniert. Wenn man das glaubt, wird das zu Problemen führen.”

Fehler sind erlaubt. Getreu dem Motto “Aus Fehlern lernt man” akzeptiert Löw Malheure und Niederlagen – seine eigenen wie auch die seiner Mannschaft – und nimmt etwas Positives aus ihnen mit.

Vertrauen durch persönliche Ansprache

“Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi.”

Wer erinnert sich nicht an Löws Ansage an Mario Götze, der kurz darauf das entscheidende Tor schießt und Deutschland so zum WM-Titel verhilft? Jogi Löw spricht jeden Spieler auf einer persönlichen Ebene an. Mal auf einer emotionalen, mal auf einer rationalen. Damit gewinnt er das Vertrauen der Spieler. Der Fußballtrainer pflegt eine transparente offene Kommunikation und nimmt dadurch jedes Mannschaftsmitglied mit.

Mannschaftserfolg im Fokus

“Was die Mannschaft heute an Willen abgeliefert hat, das war nicht internationales Niveau, das war Champions-Niveau.” (WM 2010)

Wer in Jogis Team spielt, muss sich zurücknehmen. Es geht dem Trainer nicht um die Leistungen einzelner, sondern um den Mannschaftserfolg. Für diesen hat jeder Spieler eine klare Rolle zu erfüllen. Die Rollenverteilung ist transparent. Der Chef erwartet, dass sich jeder bedingungslos für das gemeinsame Ziel – den Titel – einsetzt.

Demut haben

“Man sollte das Ergebnis nicht zu hoch hängen. Wir müssen jetzt Demut haben und uns mit aller Ruhe auf das Finale vorbereiten. Niemand sollte sich unbesiegbar fühlen.”

Zu solchen Worten gehört schon einiges, wenn man gerade mit seinem Team einen 7:1-Sieg gegen Brasilien im Halbfinale gefeiert hat. Weder drängt sich der Bundestrainer bei Erfolgen in den Vordergrund, noch sucht er bei Misserfolgen die Schuld beim Team. Er bleibt als Führungskraft bodenständig und überzeugt durch Kompetenz und Menschlichkeit.

Respektvoller Umgang

“Wir sprechen aber nicht von Fehlern und Schwächen. Wir sprechen von Optimierung. Wenn man dem Spieler genau sagen kann, wo eine Optimierung stattfinden muss, beschäftigt er sich auch damit.”

An diesem Zitat zeigt sich deutlich, was mit respektvollem Umgang bei einer Mannschaftsführung gemeint ist. Es geht nicht ums Wegschauen oder darum, mangelnde Leistungen hinzunehmen, sondern darum, angemessene, respektvolle Worte für Kritik zu finden. Löw zeigt den Ist- und Sollzustand auf. Dazwischen stehen die Verbesserungsmöglichkeiten.

Nachwuchsförderung

“Wenn junge Spieler über eine gute Qualität verfügen, dann spielt Erfahrung eine untergeordnete Rolle.” (WM 2010)

Jungen Spielern eine Chance zu geben, gehört für den Nationaltrainer dazu. Er versteht es, sie zu motivieren und zu Höchstleistungen anzustacheln. Das wiederum spornt die alten Hasen an, die mit den Jungen mithalten und sich mit ihnen messen wollen. Damit kann ein Team nur gewinnen.

Blick über den Tellerrand

“Ganz hoch in meiner Gunst stehen die Spanier. Da lassen sich Spielfluss, Offensivkraft und ein durchdachtes Spiel wie sonst bei keiner anderen Mannschaft erkennen.” (WM 2010)

Von anderen lernen: Jogi Löw schaut gerne über den Tellerrand hinaus. Er beobachtet andere Teams, tauscht sich mit anderen Trainern aus, erschließt sich andere Perspektiven – und wirft auch mal einen Blick auf andere Sportarten. Warum sollte man sich nichts von dem abschauen, was anderswo gut funktioniert?

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#Autor#
Vanessa Schäfer
Head of Content

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