Wer mehr verdient, hat mehr Urlaub

Sommerzeit ist Reisezeit. Gedanklich sind die Koffer schon gepackt. Schließlich feiern viele Arbeitnehmer:innen in den Sommermonaten einen Großteil ihres Jahresurlaubs ab. Doch die Anzahl der Urlaubstage ist nicht nur begrenzt, der jeweilige Urlaubsanspruch ist auch sehr verschieden. Zwischen den Branchen gibt es große Unterschiede.

Urlaubsanspruch: Zwischen den Branchen geht die Schere weit auseinander

Sommerzeit ist Reisezeit. Gedanklich sind die Koffer schon gepackt. Schließlich feiern viele Arbeitnehmer in den Sommermonaten einen Großteil ihres Jahresurlaubs ab. Doch die Anzahl der Urlaubstage ist nicht nur begrenzt, der jeweilige Urlaubsanspruch ist auch sehr verschieden. Zwar haben Angestellte in Deutschland im Schnitt 27,6 Tage Urlaub im Jahr, aber zwischen den Branchen gibt es große Unterschiede, wie eine Erhebung der Hamburger Beratungsagentur Compensation Partner ergab, die dazu mehr als 220.000 Arbeitsverhältnisse von Fach- und Führungskräften ausgewertet hat.

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Jahresurlaub Teaser

Pauline sitzt mit ihrem Mann Thorsten am Esstisch. Sind drei Wochen Sommerurlaub drin? Schon zum x-ten mal hat die Rechtsanwaltsfachangestellte nachgerechnet, Urlaubstage auf dem Papier von A nach B verschoben. Letztendlich bleibt ihr aber keine Wahl. Kopfschüttelnd macht sie Thorsten klar, dass sie im August nur zwei Wochen in den Süden fliegen können. Bei 25 Urlaubstagen im Jahr bleibt ihr nicht viel anders übrig. Muss ihr Mann im Herbst eben eine Woche allein Urlaub machen. Der Kfz-Mechatroniker hat schließlich 30 Urlaubstage im Jahr.

Die Unterschiede beim Urlaubsanspruch machen sich nicht nur bei den beiden bemerkbar. Die Schere geht weit auseinander. Gerade Angestellte in der Rechtsberatung schneiden mit durchschnittlich 25,4 Urlaubstagen im Branchenvergleich schlecht ab, gefolgt von Angestellten im Gesundheitswesen (25,8 Tage) sowie Fach- und Führungskräften in Hotellerie und Gaststätten (25,9 Tage).

Viel Freizeit für Angestellte der Automobilbranche

Thorsten hat da mehr Glück: Angestellte der Automobilbranche gehören mit im Schnitt 29,2 Urlaubstagen zu den Arbeitnehmern mit dem höchsten Urlaubsanspruch. Ähnlich viel Freizeit steht auch Paulines Freundin Susanne zu: Sie arbeitet bei einer Bank und hat ebenfalls 30 Tage im Jahr frei. Der Schnitt liegt bei hier bei 29,1 Tagen.

“Jetzt hast du schon weniger Wochenarbeitsstunden als ich, bringst mehr Geld nach Hause und hast auch noch mehr Urlaub als ich”, aus Pauline spricht der Neid, wenn sie an Thorstens Arbeitskonditionen denkt. Das Unternehmen, für das er tätig ist, ist tarifgebunden. Damit gehen faire Arbeitskonditionen einher, bei denen tatsächlich oft eins zutrifft: Wer mehr verdient, hat mehr Urlaub. So stehen einem im Schnitt bei einem Jahreseinkommen von unter 30.000 Euro nur 26 Urlaubstage zu. Bei einem Einkommen zwischen 30.000 und 50.000 Euro sind es 28 und darüber hinaus 29 Urlaubstage. Wobei es zudem ein bisschen darauf ankommt, wo man wohnt.

Baden-Württemberg nimmt Pole-Position ein

Thorsten kommt ursprünglich von der mecklenburgischen Küste, wo ebenso wie in den Regionen um Leipzig, Dresden und Berlin der Urlaubsanspruch häufig geringer ist als in Westdeutschland. Dass er vor acht Jahren der Liebe wegen nach Baden-Württemberg gezogen ist, zahlt sich für den Kfz-Mechatroniker aus. Dort haben Arbeitnehmer mit durchschnittlich 28 Tagen im Jahr den höchsten Urlaubsanspruch in Deutschland.

Über Urlaubsgeld darf sich Thorsten im Vergleich zu Pauline ebenfalls freuen. Doch das ist für Arbeitnehmer schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr. Das ergab nicht nur unsere Umfrage auf Twitter, bei der 67 Prozent der Teilnehmer angaben, beim Urlaubsgeld leer auszugehen. Das bestätigt auch eine Erhebung der Hans-Böckler-Stiftung: Nur 43 Prozent der deutschen Arbeitnehmer bekommen vom Unternehmen ein Taschengeld für die Urlaubskasse. Für alle anderen bleibt nur die Möglichkeit, sich regelmäßig ein paar Groschen beiseite zu legen: Dann kann es im Sommer der Sonne entgegen gehen – bei den Unterschieden in Sachen Urlaubsanspruch stellt sich nur die Frage “Für wie lange?”.

#Autor#

Vanessa Schäfer

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit. (weniger anzeigen)

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit.

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