Jobangebote beurteilen: Ein Leitfaden

Jobangebote beurteilen: Ein Leitfaden

Welche Kriterien kannst du vor dem Unterzeichnen des Arbeitsvertrags heranziehen? 

Und da ist plötzlich dieses Jobangebot und du stehst vor der Entscheidung: annehmen oder ablehnen? Egal, ob ein Headhunter auf dich aufmerksam geworden ist oder du am Ende eines Bewerbungsprozesses stehst und die Jobzusage erhalten hast: Jobangebote lösen bei uns meist ein Glückgefühl aus. Sie sind die Bestätigung, dass wir am Arbeitsmarkt etwas wert sind. Dieses Glücksgefühl verleitet manchmal zu Spontanreaktionen. Und so unterzeichnen wir etwa einen Arbeitsvertrag, ohne ausreichend das Kleingedruckte zu lesen, und merken kurze Zeit später, dass das eine Fehlentscheidung war. Wichtig ist daher, bei aller Freude, Jobangebote kritisch zu beurteilen, ehe du eine Entscheidung für deinen nächsten Lebensabschnitt triffst. 

Jobangebote beurteilen: Wichtige Kriterien 

Wer ein Jobangebot hat, glaubt oft, unmittelbar darauf reagieren zu müssen, ehe es einem durch die Lappen geht. Der Druck kann durch eine Frist von Seiten der- oder demjenigen, der oder die das Angebot unterbreitet, noch verstärkt werden. Bei all dem Druck solltest du dennoch einen kühlen Kopf bewahren. Ein Jobangebot ist schließlich ein Angebot. Und Angebote können wir abschlagen oder annehmen. Prüfen und Beurteilen ist nun angesagt. Du willst dich doch nicht blind an einen neuen Arbeitgeber binden, oder? Ein neuer Job soll zu deinen beruflichen Plänen passen und sich nicht als Sackgasse entpuppen. 

Prüfe also den Arbeitsvertrag, den man dir vorlegt, auf die harten Fakten:  

  • Um welche Art handelt es sich bei der Stelle: Vollzeit oder Teilzeit, befristet oder unbefristet? 

  • Probezeit: Wie lange dauert sie? Eine maximale Dauer von 6 Monaten ist zulässig. 

  • Gehalt: Wie hoch ist es? Gibt es Sonderzahlungen? Was ist mit dem Gehalt abgedeckt, was nicht (z.B. Überstunden)? 

  • Corporate Benefits: Was bietet hier der Arbeitgeber an? Betriebliche Altersvorsorge, Essens- oder Fahrtkostenzuschüsse, betriebliche Gesundheitsförderung und Kinderbetreuungszuschüsse sind Beispiele für mögliche Zusatzleistungen. 

  • Arbeitszeit: Gibt es eine Gleitzeitregelung? Wie sieht es mit einem Arbeitszeitkonto aus? Welche Überstundenregelung gibt es? 

  • Arbeitsort: Welcher Ort ist festgelegt und welche weiteren Einsatzorte sind ohne deine Zustimmung möglich? 

  • Urlaub: Wie viele Urlaubstage gibt es? Steht dir Sonderurlaub zu, etwa bei Hochzeit, Todesfall, Umzug, Geburt eines Kindes, etc.? 

Weitere Kriterien zur Beurteilung eines Jobangebots 

Neben diesen Hard Facts kannst du weitere Kriterien zur Beurteilung des Angebots heranziehen, die dir wichtig sind. Liegt dir viel an einem guten Betriebsklima? Welche Rolle spielen für dich Weiterbildungsmöglichkeiten? Sind dir Aufstiegschancen wichtig und wenn ja, sind diese vorhanden? Welche Rolle soll der neue Job in deinem Leben einnehmen? Eine Zwischenstation oder eine Endstation? Solche Fragen solltest du dir immer wieder stellen, während du genau abwägst. 

Manche dieser Fragen kannst du direkt an deine:n Ansprechpartner:in beim potentiellen neuen Arbeitgeber richten. Antworten auf andere bekommst du zum Beispiel über die firmeneigene Webseite oder auch über Arbeitsgeberbewertungsportale wie kununu.com. Auch über Soziale Medien wie LinkedIn und XING kannst du dir einen Eindruck vermitteln. Welcher Umgangston herrscht in den Profilen und auf der Webseite? Wie treten die Manager:innen auf? Wie sprechen die Mitarbeiter:innen über ihren Arbeitgeber? 

Auf dein Bauchgefühl verlassen 

Und dann ist neben diesen Faktoren immer noch dein Bauchgefühl! Es täuscht uns selten. Höre in dich hinein und frage dich, ob das wirklich der Job ist, den du dir wünschst. Hast du ein rundum gutes Gefühl? Oder lässt dich etwas zweifeln? Sei ehrlich zu dir selbst! Handelt es sich um deinen Traumjob, dann sage zu. Gibt es da aber etwas, was sich komisch oder falsch anfühlt, oder entspricht die Stelle nicht hundertprozentig deinen Vorstellungen, dann habe keine Skrupel, das Jobangebot auszuschlagen. Es geht um deine berufliche Zukunft, um dein berufliches Vorankommen.  

Du kommst natürlich auch nach dem Unterzeichnen des Arbeitsvertrages wieder aus der Nummer raus, wenn du merkst, dass der Job nicht hält, was er verspricht, oder du andere Vorstellungen davon hattest. Dazu ist die Probezeit da. Allerdings kostet es immer mehr Zeit und Mühe, eine Entscheidung rückgängig zu machen, als sie gar nicht erst zu treffen. Zumal du bedenken musst, dass eine kurze Station in deinem Lebenslauf auch Fragen aufwirft, denen du dich bei weiteren Bewerbungsprozessen unter Umständen stellen musst. Deshalb lohnt es sich, lieber vorab etwas mehr Zeit in die Beurteilung des Jobangebots zu stecken, damit du deine Job-Entscheidung nicht bereust, sondern dich voll und ganz auf deinen Traumjob einlassen kannst. 

#Autor#
Vanessa Schäfer
Head of Content

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