Jobsharing: Geteilte Arbeit, mehr Freizeit

Teilzeitarbeitsmodelle sind nur was für Muttis?! Nicht ganz! Die Nachfrage nach Jobsharing nimmt bei Arbeitnehmer:innen zu. Jedes vierte Unternehmen in Deutschland räumt seinen Mitarbeiter:innen bereits die Möglichkeit ein, Arbeitsstellen zu teilen. Doch was ist dran am Trend Jobsharing? Wie funktioniert es? Und welche Vor- und Nachteile gehen damit einher?

Jobsharing: Geteilte Arbeit, mehr Freizeit

Definition, Modelle, Vor- und Nachteile von Jobsharing

Teilzeitarbeitsmodelle sind nur was für Muttis?! Nicht ganz! Die Nachfrage nach Jobsharing nimmt bei Arbeitnehmer:innen zu. Jedes vierte Unternehmen in Deutschland räumt seinen Mitarbeiter:innen bereits die Möglichkeit ein, Arbeitsstellen zu teilen. Doch was ist dran am Trend Jobsharing? Wie funktioniert es? Und welche Vor- und Nachteile gehen damit einher? Verschaffen Sie sich hier einen Überblick.

Jobsharing: Was ist das überhaupt?

Zwei Mitarbeiter:innen, ein Arbeitsplatz. Doppelte Kompetenz, geteilte Verantwortung. So sähe wohl die knappe Definition von Jobsharing aus. Letztendlich teilen sich bei diesem Arbeitszeitmodell zwei oder mehrere Mitarbeiter:innen eine Vollzeitstelle. Im Gegensatz zu klassischer Teilzeitarbeit gibt hier nicht der Arbeitgeber vor, wer in welchem Umfang wann welche Aufgaben übernimmt. Vielmehr machen die Partner:innen des Jobsharings dies direkt unter sich aus.

Jobsharing ist letztendlich in allen Positionen denkbar – vor allem in anspruchsvollen Fach- und Führungspositionen – wird zum Teil aber noch spärlich praktiziert. Und das, obwohl in Deutschland Angestellte einen Anspruch auf Teilzeitarbeit haben. 

Wie unter den beiden Jobsharing-Partner:innen die Arbeitszeit aufgeteilt wird, ist variabel. Der Klassiker ist eine Aufteilung von 50:50 bei einer Vollzeitstelle. In vielen Unternehmen sind jedoch auch Aufteilungen von 60:40, 70:30 oder 80:20 möglich. Bei Jobsharing in Führungsrollen sieht man auch Aufteilungen von 60:60 oder 70:70. Das geht über eine 100%-Stelle hinaus. Die zeitliche Überschneidung geht jedoch mit einer vereinfachten Kommunikation und Abstimmung zwischen beiden Parteien einher.

Welche Modelle gibt es?

Jobsharing ist nicht gleich Jobsharing. Es gibt verschiedene Modelle, die sich im Wesentlichen in drei Formen zusammenfassen lassen:

  • Job-Splitting:
    Beim Job-Splitting wird ein Arbeitsplatz in zwei oder mehrere voneinander unabhängige Teilzeitstellen aufgesplittet. Die Partner:innen haben identische Aufgabenprofile, bringen ähnliche Voraussetzungen mit und arbeiten voneinander unabhängig. Hier ist wenig Austausch, Kooperation und Interaktion gefragt.

  • Job-Pairing:
    Beim Job-Pairing arbeiten die Partner:innen als Tandem zusammen. Sie nehmen Abstimmungen untereinander vor, treffen wichtige Entscheidungen gemeinsam und tragen für ihre geteilte Position gemeinsam die Verantwortung. Austausch, Abstimmung und Kooperation bestimmen die Zusammenarbeit.

  • Top-Sharing:
    Beim Top-Sharing verhält es sich ähnlich wie beim Job-Pairing. Der Unterschied: Hier teilen sich zwei oder mehrere Partner:innen eine Führungsposition. Gemeinsam tragen die Parteien die Verantwortung für Entscheidungen, Investitionen und Mitarbeiterführung. Ohne Austausch und Abstimmung geht beim Top-Sharing nichts.

Wichtige Eigenschaften von Jobsharern

Ist Jobsharing das Richtige für mich? Wer sich diese Frage stellt, sollte einmal tief in sich hineinhorchen. Geteilte Arbeitsstellen sind in der Regel etwas für Teamplayer. Wer ein:e Eigenbrötler:in ist und gerne die Dinge mit sich selbst ausmacht, für den oder die ist dieses Arbeitszeitmodell wohl eher nichts. Ein paar wichtige Grundvoraussetzungen sollten gegeben sein:

Kommunikationsstärke:

Geteilte Stellen setzen Absprachen mit dem oder der Partner:in voraus. Um die Arbeitsprozesse am Laufen zu halten, ist ein täglicher Austausch von Informationen notwendig. Kommunikationstrainings können Unterstützung bieten.

Organisationstalent:

Eine gewisse Organisation gehört zu jeder Stelle. Allerdings macht es einen Unterschied, ob man sich alleine organisieren muss oder ob mehrere Leute im Boot sitzen. Wenn zwei oder mehrere Personen sich Aufgaben und Abläufe teilen, ist mehr Organisation nötig.

Vertrauen:

Eine gemeinsame Stelle bedeutet geteilte Verantwortung. Wichtig ist, dass man dem oder der anderen Vertrauen schenkt und sich auf die andere Person verlassen kann. Denn wenn sich Fehler einschleichen, sind beide dafür verantwortlich – ganz gleich, wer sie gemacht hat.

Kooperations- und Kompromissbereitschaft:

Beim Jobsharing prallen verschiedene Meinungen aufeinander. Wichtig ist, dass man am Ende auf einen gemeinsamen Nenner kommt. Hierzu ist es wichtig, ab und zu geben zu können. Wer stur auf seiner Meinung beharrt, kommt hier nicht weiter. Kooperations- und Kompromissbereitschaft sind notwendig, um gemeinsam die beste Lösung zu finden.

Offenheit:

Nicht jede:r kann mit jeder oder jedem eine Jobsharing-Partnerschaft eingehen. Die Partner:innen müssen auf einer Wellenlänge sein und gut miteinander auskommen. Wichtig ist, dass die beiden einen offenen Umgang untereinander pflegen. Sie müssen in der Lage sein, konstruktive Kritik auszusprechen und anzunehmen.

Die Vorteile und Nachteile von Jobsharing

Jobsharing klingt für viele, die ihre Stunden reduzieren und in Teilzeit arbeiten wollen, verlockend. Ehe man jedoch auf den Arbeitgeber zugeht, um den Wunsch nach Jobsharing zu äußern, sollte man nicht nur die Vorteile, sondern auch die Nachteile betrachten.

Vorteile

  • flexible Einteilung der Arbeitszeit

  • Möglichkeit der Teilzeitarbeit

  • Austausch und Kommunikation untereinander

  • Unterstützung durch den/die Jobsharing-Partner:in

  • stärkere Mitarbeiterbindung

  • mehr Zufriedenheit im Job

  • gesteigerte Leistung durch zufriedene Mitarbeiter:innen

  • doppelte Kompetenz auf einer Position

  • Vertretungsfrage bei Krankheit oder Urlaub ist geklärt

  • Verbesserung des Arbeitgeber-Images

  • bessere Verteilung von Aufgaben und Verantwortung senken das Stresslevel und die Burnout-Gefahr

  • fördert Innovationen durch die verschiedenen Blickwinkel

Nachteile

  • höherer Organisations- und Verwaltungsaufwand in der Personalabteilung

  • mehr Organisations- und Koordinationsaufwand zwischen den Parteien durch Absprachen und Planung

  • höhere Lohn- und Nebenkosten für eine Vollzeitstelle

  • gesteigertes Konfliktpotential, wenn die Jobsharing-Partner:innen nicht miteinander auskommen

  • Herausforderung, eine:n passende:n Jobsharing-Partner:in zu finden

Bei einem passenden Tandem profitieren in der Regel Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber von der doppelte Erfahrung, Kompetenz und Motivation der Jobsharing-Partnerinnen. Das Teilzeitarbeitsmodell ermöglicht es schließlich nicht nur, Job und Familie besser unter einen Hut zu bringen, sondern erleichtert auch eine berufsbegleitende Weiterbildung oder räumt einem einfach mehr Freizeit im Arbeitsalltag ein.

#Autor#

Vanessa Schäfer

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit. (weniger anzeigen)

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit.

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