Übung macht bekanntlich den Meister, aber wenn man sich ganz offiziell so nennen möchte, macht es die Handwerkskammer. Mit dem Meistertitel hast du eine berufliche Qualifikation erworben, die dir viele Möglichkeiten eröffnet – sowohl direkt für deine Karriere als auch die Option, dich noch weiter fortzubilden (was sich wiederum positiv auf deinen beruflichen Erfolg auswirken könnte). Die Frage ist nur: Wie genau kannst du dem Meister noch ein Krönchen aufsetzen? Die Antworten gibt es hier.
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Studium als Weiterbildung nach dem Meister
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Geprüfter Betriebswirt (HwO)
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Allgemeine Weiterbildung nach dem Meister
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Wie finanziere ich eine Weiterbildung nach dem Meister?
Meister – und dann?
Herzlichen Glückwunsch zum Meistertitel, den du bereits in der Tasche hast oder bald haben wirst! Diese Aufstiegsfortbildung verlangt nicht nur viel Zeit und Mühe, sondern gibt dir unter anderem die Kompetenzen an die Hand, deinen eigenen Betrieb zu führen (wobei der Meister dafür in 53 von 94 Handwerksberufen seit 2020 sogar wieder verpflichtend ist) und Lehrlinge auszubilden.
Es fragt sich also, wie du das noch toppen kannst. Zunächst einmal: Du kannst sehr zufrieden sein mit deinem Erfolg! Mit dem Meistertitel hast du die Niveaustufe 6 des Deutschen bzw. Europäischen Qualifikationsrahmens erreicht, deine Qualifikation ist somit einem abgeschlossenen Bachelorstudium gleichwertig. Sollte die Meisterprüfung dich sehr beansprucht haben, solltest du dir deshalb gut überlegen, ob du noch eine weitere Fortbildung anschließen möchtest bzw. ob die nächste Weiterbildung vielleicht etwas kompakter sein sollte. Falls dein Wissensdurst aber noch nicht gestillt ist, gibt es auf jeden Fall zwei Möglichkeiten, dich noch einmal intensiv weiterzubilden: ein Studium oder die Aufstiegsfortbildung zum/zur Geprüften Betriebswirt:in nach der Handwerksordnung.
Eine kurze Anmerkung zum Titel „Meister“: Es gibt Industrie- und Fachmeister, die nicht von den Handwerkskammern, sondern von den Industrie- und Handelskammern abgenommen werden, und sich auch in anderen Punkten unterscheiden. Wir beziehen uns in diesem Artikel aber auf den Meister in verschiedenen Handwerken. Allerdings stehen Sie etwa mit einem Industriemeister ebenfalls auf Stufe 6 des Deutschen/Europäischen Qualifikationsrahmens!
Studium als Weiterbildung nach dem Meister
Ein Meistertitel berechtigt dich prinzipiell zu einem Hochschulstudium, allerdings zunächst zu einem grundständigen Studium, also etwa einem Bachelor oder einem Diplom – die Qualifikationen deines Meisters sind nämlich einem Bachelorabschluss an einer Hochschule gleichwertig, aber nicht gleichartig. An einen Bachelor lässt sich dann aber noch ein Master anhängen, falls du das möchtest.
Besonders, wenn du dich für einen Studiengang bewirbst, in dem du inhaltlich von deinen beruflichen Kenntnissen profitieren kannst, solltest du keine großen Schwierigkeiten haben, dich an einer (Fach-)Hochschule oder Universität zu bewerben. Einige private Hochschulen werben sogar damit, dass du dir Inhalte aus deiner Meisterbildung auf ein Studium einschlägiger Studienrichtungen anrechnen lassen kannst. Studienrichtungen, die inhaltlich auf deine Meisterausbildung aufbauen, hängen natürlich davon ab, in welchem Handwerk du deinen Titel erworben hast.
Genaue Infos zu einer Studienbewerbung mit dem Meister und zu möglichen Anrechnungen erhältst du immer bei den Studienberatungen der jeweiligen Hochschulen.
Übrigens: Falls du ein Fach studieren möchtest, das nicht mit deinen beruflichen Qualifikationen verwandt ist, ist das prinzipiell möglich! Lass dich auch hier am besten individuell beraten, denn Hochschulangelegenheiten sind grundsätzlich Ländersache, und darüber hinaus haben die Hochschulen selbst Einfluss auf ihre genauen Zulassungskriterien.
Solltest du neben deinem Beruf studieren wollen, findest du auf unserem Partnerportal Studieren-berufsbegleitend.de detaillierte Informationen zu den Voraussetzungen und dem Ablauf eines Studiums neben dem Job – sowohl an Abenden und Wochenenden als auch als Fernstudium. Zudem stellen wir dir dort zahlreiche Studiengänge mit dazu passenden Hochschulen vor.
Das war schon einmal eine Möglichkeit der intensiven Weiterbildung. Aber es ist ja auch bei den berufsqualifizierenden Titeln noch Platz nach oben.
Geprüfter Betriebswirt (HwO)
Wir haben es weiter oben schon angekündigt: Wenn du dich nach dem Meister der Prüfung zum/zur Betriebswirt/in nach der Handwerksordnung (HwO) unterziehst, kletterst du noch etwas höher auf der beruflichen Qualifikationsleiter, landest auf der Stufe 7 des Europäischen/Deutschen Qualifikationsrahmens und kannst dich nicht nur Betriebswirt/in nennen, sondern auch Master Professional.
Wie der Titel schon erahnen lässt, erweiterst und vertiefst du in der Ausbildung vor allem deine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse und Kompetenzen und konzentrierst dich auf Unternehmensstrategie und -führung sowie Personal- und Innovationsmanagement. Entsprechend dieser Bereiche gliedert sich die Prüfung auf.
Die Prüfung zum Betriebswirt nach der Handwerksordnung
Die Prüfung vor der Handwerkskammer ist folgendermaßen aufgeteilt:
- Unternehmensstrategie
- volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen bewerten
- rechtliche Rahmenbedingungen bewerten
- Unternehmensstrategie planen
- Unternehmensführung
- Unternehmensführung und -organisation gestalten
- Rechnungswesen im Unternehmen gestalten sowie Finanzierung und Liquidität sichern
- Marketingkonzept und Kundenmanagement umsetzen
- Wertschöpfung optimieren
- Personalmanagement
- Personal planen und gewinnen
- Personal führen und entwickeln
Die ersten drei Prüfungsteile werden schriftlich durchgeführt.
4.Innovationsmanagement
- Es „soll eine komplexe betriebswirtschaftliche Problemstellung eines Unternehmens mit betrieblicher Relevanz, dargestellt, beurteilt und mit einem Lösungsentwurf erarbeitet und präsentiert werden“.
- „Die Bezüge zur Unternehmensstrategie, die Auswirkungen auf die operative Unternehmensführung haben und einen Innovationsbedarf zur Umsetzung einer Unternehmensstrategie beinhalten, sind darzustellen“.
- Du fertigst schriftlich eine Projektarbeit an und stellst diese in einer etwa 15-minütigen Präsentation vor, im Anschluss folgt ein etwa halbstündiges Fachgespräch.
Die detaillierten Inhalte der jeweiligen Prüfungsabschnitte, der Ablauf und die Bewertung kannst du in der Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Fortbildungsabschluss Geprüfter Betriebswirt nach der Handwerksordnung und Geprüfte Betriebswirtin nach der Handwerksordnung auf den Seiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung nachlesen.
Offiziell wird in dieser Verordnung nicht ein Fortbildungskurs als Voraussetzung zur Teilnahme an der Prüfung gelistet, allerdings ist es sehr fraglich, ob sich die Prüfung ohne fachliche, kompetente Anleitung meistern lässt. Fragen zur Vorbereitung kannst du im Zweifelsfall immer an deine örtliche Handwerkskammer richten.
Vorbereitungskurse zum/r Geprüften Betriebswirt/in nach Handwerksordnung
Kurse zur Vorbereitung werden sowohl von den Handwerkskammern selbst als auch von zahlreichen privaten Veranstaltern angeboten. Du kannst außerdem zwischen Teilzeit und Vollzeit sowie Präsenzveranstaltungen und Blended Learning (Blended Learning ist ein Mix aus Online- und Offline-Lernen) wählen – eine Weiterbildung neben deinem Beruf ist also durchaus machbar, wenn auch mit Sicherheit manchmal anstrengend. Wenn du dich dem Vorhaben in Vollzeit widmest, kannst du die Prüfung mitunter schon nach einem halben Jahr oder weniger absolvieren, ein Kurs in Teilzeit erstreckt sich meist über einen Zeitraum zwischen etwa 1 ½ und 2 ½ Jahren.
Kosten
Da es sich wie beim Meister um eine Aufstiegsfortbildung handelt, solltest du vorab klären, ob eventuell Aufstiegs-BAföG, ein Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit bzw. des Jobcenters oder eine andere Weiterbildungsförderung für dich in Frage kommen könnten.
Die Kurse sind sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit nicht ganz billig: Mit einer Investition zwischen 4.000 und 6.000 Euro solltest du rechnen. Hinzu kommen noch die Prüfungsgebühren der Handwerkskammern, die sich regional unterscheiden, für die du aber immer einige hundert Euro einplanen solltest.
Allgemeine Weiterbildung nach dem Meister
Wenn es nicht ganz so zeit- und kostenintensiv sein soll wie bei einer weiteren Aufstiegsfortbildung oder einem Studium, gibt es viele weitere Möglichkeiten für dich, dein Wissen punktuell bzw. ganz gezielt zu vertiefen und zu erweitern.
Sollte dich beispielsweise schon interessieren, deine Fertigkeiten in Fragestellungen zu Unternehmens- und Personalführung zu optimieren, eine Weiterbildung zum Betriebswirt aber gerade nicht das Passende sein, gibt es mehrere (Kompakt-)Kurse, die dir ebenfalls auf die Sprünge helfen können. Diese sind dann oftmals Angebote, die sich nicht speziell an Menschen mit deinem Titel oder aus deiner Branche richten, sondern übergreifend Kompetenzen vermitteln.
Hinzu kommen allgemeinbildende Angebote, die du vielleicht nicht unmittelbar auf deinen Arbeitsalltag anwenden kannst, die aber deinen Horizont erweitern und sich gegebenenfalls in späteren Bewerbungen oder Karriereüberlegungen noch als nützlich erweisen können.
Wie finanziere ich eine Weiterbildung nach dem Meister?
Als Meister:in bist du eventuell bereits dein:e eigene:r Chef:in und hast im besten Fall die finanziellen Ressourcen zur Hand, um dir eine weitere Fortbildung selbst zu finanzieren.
Falls dem nicht so ist, gibt es aber noch weitere Wege: Dein Arbeitgeber könnte dir zum Beispiel mit Bildungsurlaub unter die Arme greifen. Außerdem haben das Qualifizierungschancengesetz und das anschließende Arbeit-von-morgen-Gesetz die Beantragung von Finanzierungshilfen sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer erleichtert.
Wie wir weiter oben schon erwähnt haben, könnte zudem (Aufstiegs-)BAföG für dich in Frage kommen, wenn du dich etwa für ein Studium oder den Betriebswirt nach HwO entscheidest.
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