Wenn Arbeit krank macht…

Karoshi lautet in Japan das Wort für einen durch Arbeit verursachten Tod. Arbeit kann krank machen. Die Tendenz der durch Arbeit ausgelösten Erkrankungen nimmt sogar stetig zu. Wir blicken deshalb auf die möglichen Ursachen und die auftretenden Symptome.

Wenn Arbeit krank macht...

Stress am Arbeitsplatz: Anzeichen und Ursachen 

Karoshi lautet in Japan das Wort für einen durch Arbeit verursachten Tod. Darunter fallen jedoch nicht nur klassische Betriebsunfälle, etwa durch vernachlässigten Arbeitsschutz, sondern auch Todesfälle, die im Zuge von beruflichem Stress, Überforderung, Druck und Co. eintreten. In Deutschland gibt es keine offizielle Bezeichnung dafür. Dass Arbeit krank machen kann, ist jedoch nicht neu. Die Tendenz der durch Arbeit ausgelösten Erkrankungen nimmt sogar stetig zu. Wir blicken deshalb auf die möglichen Ursachen und die auftretenden Symptome. Erkennen Sie erste Warnzeichen bei sich selbst, sollten Sie einen Gang herunterschalten.

Anzeichen, dass die Arbeit krank macht

Viele Arbeitnehmer:innen und Manager:innen fühlen sich im Hamsterrad gefangen und ignorieren die ersten Anzeichen dessen, dass die Arbeit krank macht. Der Prozess ist schleichend. Ein Burnout oder eine Depression kommen meist nicht über Nacht. Es gibt erste Warnzeichen, die später in handfeste Symptome übergehen. Die Anzeichen können individuell sehr unterschiedlich sein. Was den einen stresst, bringt die andere nicht einmal aus der Ruhe. Womit die eine hadert, mag für den anderen nicht einmal nennenswert sein. 

Erste Indizien können sein:

  • Sie fühlen sich bei der Arbeit ständig überfordert und den Aufgaben nicht gewachsen.

  • Sie suchen nach Ausreden, um nicht zur Arbeit gehen zu müssen.

  • Sie sehen keinen Sinn in Ihrer Arbeit.

  • Sie sehnen sich montags bereits das Wochenende herbei.

  • Sie langweilen sich in Ihrem Job.

  • Sie sind nicht mehr so leistungsfähig, wissen aber nicht warum.

  • Sie nehmen die Arbeit mit nach Hause und können nach Feierabend nicht abschalten.

Kommen die genannten Punkte mal vor, ist das noch kein Grund zur Panik. Werden manche der Indizien jedoch zum Dauerzustand, sollten Sie auf die Bremse treten und sich nicht mit dem Gedanken trösten, dass das schon wieder irgendwann vorüber gehen wird. Denn der Weg zu den handfesten Symptomen ist dann nicht mehr weit. 

Häufige psychische Symptome sind:

  • Schlafstörungen
  • innere Unruhe
  • Angststörungen
  • Depressionen 
  • Burnout

Dass Arbeit krank macht, kann sich jedoch auch anhand körperlicher Erkrankungen bemerkbar machen. Zu den häufigsten zählen hier im Zuge von Stress und Überlastung Schlaganfälle und Herzinfarkte.

Ursachen: Was uns bei der Arbeit krank macht

Keine Zweifel: Ein Bürojob, bei dem den ganzen Arbeitstag über Sitzen angesagt ist, kann unserem Körper, vor allem Rücken und Augen, genauso zusetzen wie ein Arbeitsplatz in der Industrie oder auf dem Bau, wo körperlich harte Arbeit und Schichtarbeit gefragt sind. Viele Krankheitsbilder sind auf Arbeitsbedingungen zurückzuführen. Wir wollen uns in diesem Beitrag jedoch auf die Ursachen beschränken, die uns bei der Arbeit in erster Linie mental zu schaffen machen. 

Permanente Erreichbarkeit

Die Digitalisierung bringt viele Vorteile mit sich. Die dadurch bedingte permanente Erreichbarkeit ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Klar: Manches macht sie einfacher. Zum einen fühlt man sich aber ein stückweit verpflichtet, auch nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub Anrufe anzunehmen und auf Mails zu antworten. Zum anderen ist das Mail-Postfach an sich schon während der Arbeitszeit ein Stressfaktor. Viele Arbeitnehmer:innen haben das Gefühl, gleich auf eine Nachricht antworten zu müssen, weil sie das vom Instant Messenger auf dem Smartphone so gewohnt sind. Planen Sie lieber feste Zeiten in Ihrem Arbeitstag ein, in denen Sie Mails checken und bearbeiten.

Viele Meetings

Ihr Kalender ist voll mit Meetings? Sie haben den Eindruck, von einem Meeting ins nächste zu hechten? Sie haben kaum Zeit zwischen den Terminen, um diese vor- und nachzubereiten? Machen sich die ersten Symptome von Meetingitis bemerkbar? Die engen Terminfenster von Meetings verursachen Stress und demotivieren. Am Ende des Tages fühlt man sich unglaublich geschlaucht, aber selten befriedigt. Man hat den Eindruck, kaum etwas getan zu haben, außer gemeetet.

Fehlende Pausen

Der Schreibtisch ist voll, der Termindruck groß und die Zeit knapp. Da neigt so manche:r von uns dazu, einfach mal die Pausen durchzuarbeiten. In der Probezeit oder bei einem befristeten Arbeitsverhältnis will man damit vielleicht sogar dem Chef oder der Chefin überdurchschnittliches Engagement beweisen. Doch damit tun Sie sich keinen Gefallen. Zum einen sind Pausenzeiten gesetzlich geregelt. Zum anderen ist es sinnlos durchzuarbeiten. Dadurch lässt die Produktivität und Leistungsfähigkeit nachweislich nach. Sie kommen also nicht schneller voran als mit Pause. Nur werden Sie so noch unglücklich und krank.

Fehlende Grenze zwischen Arbeit und Privatleben 

Die schwimmenden Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit hat es auch schon vor Corona gegeben. Doch die Pandemie hat dieses Phänomen verstärkt. Mit der Home-Office-Pflicht wurde das Zuhause zum Büro: Durch die fehlende räumliche Trennung ist Arbeit und Freizeit eng miteinander verwoben. Ein Stressfaktor, der nicht zu unterschätzen ist. Umso wichtiger ist es, regelmäßig Pausen einzulegen, sich Freizeit einzuräumen und sich abends zu sagen: Feierabend ist Feierabend.

Schlechtes Arbeitsklima

Ein häufig unterschätzter Faktor, der uns bei der Arbeit krank machen kann, ist das Arbeitsklima. Es muss nicht einmal Mobbing sein, dem man ausgesetzt ist. Ist die Stimmung am Arbeitsplatz permanent getrübt, kocht jede:r sein oder ihr eigenes Süppchen und herrschen ständig Konflikte, kann das an die Substanz gehen. Hier leidet nicht nur die Arbeitsmoral, sondern auch die Psyche.

Schlechtes Verhältnis zur Führungskraft

Niemand muss seinen Chef oder seine Chefin lieben. Den Arbeitsalltag leichter macht es jedoch, wenn man sich mit ihm oder ihr gut stellt und gut miteinander auskommt. Sonst herrscht ständig im Unterbewusstsein die Sorge, dass es zu Diskussionen und Auseinandersetzungen kommen mag, dass eventuell sogar Konsequenzen drohen könnten und man in die Pfanne gehauen wird. Ein gutes Verhältnis zur Führungskraft reduziert das Stresslevel.

Lange Arbeitswege

Pendler:innen kennen es: Mit jedem Kilometer mehr Arbeitsweg sinkt die Laune in den Keller. Wissenschaftler:innen zufolge soll bereits ein Arbeitsweg von mehr als 20 Minuten das Burnout-Risiko erhöhen. Hat dann noch die Bahn Verspätung oder ein Stau kommt hinzu, sind Stress und miese Stimmung vorprogrammiert.

Der Job macht keinen Spaß

Für viele ist ein Job nur ein Job: Sie machen ihn, um ihren Lebensunterhalt verdienen zu können, können sich aber weder mit der Arbeit noch mit dem Unternehmen identifizieren. Einen Job zu machen, den man nicht mag, kann ebenso krank machen. Wer jeden Tag mit einem unguten Gefühl zur Arbeit geht, vielleicht sogar Bauchschmerzen bei dem hat, was er tut, der tut der eigenen Gesundheit keinen Gefallen. Hier sollte langfristig über einen Arbeitsplatzwechsel nachgedacht werden.

Überstunden, Jobunsicherheit, schlechtes Betriebsklima: Bei der Arbeit gibt es viele Stressfaktoren. Mit Resilienz und Achtsamkeit mag es leichter fallen, diesen zu begegnen. Doch nicht immer lässt sich der Stress oder die Unzufriedenheit so leicht wegstecken. Zumal meist auch noch privater Stress hinzukommt. Arbeit kann krank machen – sogar mit tödlichen Folgen, wie das japanische Wort Karoshi verdeutlicht. Wichtig ist es deshalb, erste Anzeichen frühzeitig wahrzunehmen und auf diese zu reagieren. Oftmals reicht es schon, einen Gang herunterzufahren oder das Gespräch mit dem oder der Chef:in zu suchen.

#Autor#

Vanessa Schäfer

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit. (weniger anzeigen)

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit.

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