Reboarding: So gelingt der Wiedereinstieg von Mitarbeitenden

Kommt ein:e Mitarbeiter:in nach längerer Abwesenheit ins Unternehmen zurück, hat sich dort unter Umständen vieles verändert. Ein Reboarding kann helfen, dass sich der/die Berufsrückkehrer:in schnell wieder in den Arbeitsalltag und seine Aufgaben einfindet.

Reboarding: So gelingt der Wiedereinstieg von Mitarbeitenden

Erleichtern Sie den Arbeitsalltag für Berufsrückkehrer:innen

Tritt ein neuer Mitarbeiter eine Stelle an, versuchen Unternehmen alles, um den neuen Kollegen im Team willkommen zu heißen und ihn mit seinen Aufgaben und den Abläufen vertraut zu machen. Ein Konzept für das Onboarding liegt parat. Kommt ein Mitarbeiter nach längerer Abwesenheit jedoch ins Unternehmen zurück, fehlt es oft an einem solchen Konzept. Führungskräfte und Kollegen erwarten meist automatisch, dass der Mitarbeiter da anknüpft, wo er vor seinem Weggang aufgehört hat. Diese Erwartungen können allerdings kaum erfüllt werden: Eine Rückkehr in ein Unternehmen ist meist genauso herausfordernd wie ein Neustart. Ein Reboarding für Rückkehrer erweist sich deshalb als sinnvoll – sowohl für den Mitarbeiter als auch für das Unternehmen.

Was ist Reboarding?

Unter Reboarding versteht man Maßnahmen, die einem Mitarbeiter nach längerer Abwesenheit die Rückkehr in den Beruf erleichtern. Ein Einarbeitungsplan kann genauso dazugehören wie Seminare oder teambildende Maßnahmen. Schließlich herrscht in keinem Unternehmen Stillstand: Die Arbeitswelt war noch nie so schnelllebig wie heute. Der Mitarbeiter wird also nach seiner Rückkehr mit zahlreichen Veränderungen konfrontiert, auf die er sich erst einmal einstellen muss. Das können neue Strukturen und Prozesse sein, veränderte Verantwortungs- und Aufgabenbereiche, andere Vorgesetzte und Kollegen sowie veränderte Ziele und Erwartungen. Reboarding bietet hier eine gute Hilfestellung und führt den Mitarbeiter langsam wieder ans Arbeitsleben heran.

Tipps für ein erfolgreiches Reboarding

  • Offenheit und Kommunikation
    Führungskräfte sollten sowohl den Mitarbeiter als auch die Kollegen in das Reboarding einweihen. Je offener damit umgegangen wird, desto mehr Verständnis kann dafür geschaffen werden. Es ist wichtig darzustellen, warum diese Maßnahmen ergriffen werden und worauf sie abzielen. Es sollte jedoch deutlich gemacht werden, dass das Reboarding nichts mit den Fähigkeiten des Mitarbeiters zu tun hat, dass nicht an dessen Kompetenz oder Belastbarkeit bezweifelt wird.
  • Umfassende Information
    Was ist seit dem Weggang des Mitarbeiters alles passiert? Führungskräfte sollten sich bereits vor der Rückkehr des Mitarbeiters überlegen, was in diesem Zeitintervall geschehen ist: Gibt es neue Mitarbeiter? Wurden Prozesse outgesourct? Haben sich interne Strukturen verändert? Wurde neue Software eingeführt? Versorgen Sie den Mitarbeiter mit allen notwendigen Informationen, damit er sich ein aktuelles Bild machen kann.
  • Für alle Fragen offen sein
    Wer in seinen Job zurückkehrt, will sich anfangs keine Blöße geben. Er versucht sein Bestmögliches, um zu zeigen, dass er noch der Alte ist und nichts vergessen hat. Es werden jedoch nach einiger Zeit immer mehr Fragen auftauchen. Hier sollten Vorgesetzte jederzeit zur Verfügung stehen und diese offen beantworten. Alternativ können Unternehmen mit Patenprogrammen arbeiten und dem Mitarbeiter, der zurückkehrt, in den ersten Wochen einen Paten an die Seite stellen.
  • Geduld aufbringen
    Selbst wenn der Mitarbeiter vielleicht schon ein alter Hase ist und sowohl das Unternehmen als auch seine Aufgaben kennt, heißt das nicht, dass nach seiner Rückkehr alles wieder genauso sein wird wie vor seinem Weggang. Er muss sich erst wieder umstellen und Routine finden. Erwarten Sie nicht von heute auf morgen wieder 100 Prozent: Geben Sie ihm etwas Zeit, damit er zu seiner vollen Leistungsfähigkeit zurückfindet. Versuchen Sie, ihn nicht unter Druck zu setzen. Den macht sich der Mitarbeiter ohnehin schon selbst.

Für wen macht Reboarding Sinn?

Wenn ein Mitarbeiter eine oder zwei Wochen wegen Grippe ausfällt oder wegen einer kleinen Operation wenige Wochen krankgeschrieben ist, besteht noch kein Anlass für ein Reboarding. Wenn jemand aber ein Sabbatical einlegt, zwei Jahre in Elternzeit war oder mehrere Wochen oder gar Monate krankheitsbedingt nicht arbeiten gehen kann, dann machen Reboarding-Maßnahmen Sinn. Selbst nach mehreren Wochen Kurzarbeit oder Home-Office können solche Maßnahmen sinnvoll sein. Prinzipiell gilt: Je länger ein Mitarbeiter weg war, desto umfangreicher sollte das Reboarding sein.

In folgenden Situationen ist Reboarding angebracht:

  • Rückkehr nach langer Krankheit
    Wer mehrere Monate wegen Krankheit ausgefallen ist, der findet seinen Arbeitsplatz in der Regel nicht so vor, wie er ihn verlassen hat: Die Aufgaben wurden anders verteilt, unter Umständen haben sich neue Prozesse und Abläufe ergeben. Vielleicht wird sogar mit neuen Werkzeugen oder neuer Software gearbeitet. Das mag für den Anfang alles ein bisschen viel sein. Reboarding-Maßnahmen sind angebracht.

    Für Wiedereinsteiger, die innerhalb von zwölf Monaten mehr als sechs Wochen krankgeschrieben waren, sieht der Gesetzgeber ein Betriebliches Eingliederungsmanagement vor. Es dient dazu, die Beschäftigungsfähigkeit des Mitarbeiters zu erhalten und weiteren Erkrankungen vorzubeugen, die zur Arbeitslosigkeit führen können.

    Je nach bisheriger Erkrankung und Krankheitsverlauf kann in Absprache mit dem behandelnden Arzt sogar eine stufenweise Wiedereingliederung Sinn machen, um den Mitarbeiter langsam wieder an die Arbeitsbelastung heranzuführen.

  • Rückkehr nach Elternzeit
    Bis zu drei Jahre haben Eltern Anspruch auf Elternzeit. Wer eine lange Elternzeit einlegt, sich an den Alltag mit Kind zu Hause gewöhnt hat, dem fällt die Rückkehr in den Arbeitsalltag nicht leicht. Beim Reboarding ist hier wichtig, die neue Lebenssituation des Arbeitnehmers zu beachten: Wie geht es ihm in der neuen Doppelrolle? Wie kann man ihm den Arbeitsalltag erleichtern? Machen flexible Arbeitszeitmodelle Sinn? Der Rückkehrer braucht zunächst nicht nur fachliche Unterstützung und eine Einarbeitungszeit, er braucht auch Vorgesetzte und Kollegen, die Verständnis für seine Situation aufbringen und hier wohlwollend handeln.

  • Interner Stellenwechsel
    Wird in einem Unternehmen eine Stelle ausgeschrieben, wird sie nicht selten intern neu besetzt. Gerade hier wird das Reboarding vernachlässigt, weil der Mitarbeiter das Unternehmen ja bereits kennt. Je größer das Unternehmen, desto schwieriger gestaltet sich der Wechsel jedoch für den Mitarbeiter: Denn Teams und Arbeitsweisen können innerhalb einer Firma stark variieren. Auch die Aufgaben können vollkommen andere sein als zuvor. Wichtig ist hier eine fachliche Einarbeitung, regelmäßige Feedbackgespräche durch den Vorgesetzten und Dinge, die zu einer sozialen Integration des Mitarbeiters beitragen. Das können gemeinsame Mittagspausen sein, ein Frühstück mit dem gesamten Team oder auch mal ein After Work.

  • Rückkehr von einem anderen Arbeitgeber
    Im heutigen Berufsleben gehören Jobwechsel dazu. Manchmal kreuzen sich die Wege sogar ein zweites Mal: Es kommt vor, dass ein Arbeitnehmer irgendwann an eine alte Arbeitsstätte zurückkehrt. Allerdings haben sich beide Seiten verändert: Der Arbeitnehmer hat neue Arbeitsprozesse und Aufgaben kennengelernt und Erfahrungen gewonnen. Das Unternehmen hat sich ebenfalls weiterentwickelt. Auch hier sollte unbedingt ein Reboarding stattfinden, selbst wenn er Mitarbeiter bereits in der gleichen Abteilung tätig war. 

Nehmen Sie Mitarbeiter, die nach längerer Abwesenheit ins Unternehmen zurückkehren, genauso an die Hand wie Mitarbeiter, die neu bei Ihnen anfangen. Je schneller der Kollege dank Reboarding-Maßnahmen in den Arbeitsalltag zurückfindet, desto schneller kann das Unternehmen von seiner vollen Leistungsfähigkeit profitieren und desto schneller hat der Mitarbeiter selbst das Gefühl, seine Arbeitsaufgaben wieder genauso gut im Griff zu haben wie vor seinem Weggang. 

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Vanessa Schäfer

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit. (weniger anzeigen)

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit.

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