Von Zielen und Mentalkraft: Profisportler Mark Lamsfuß

Motivation. Fokus. Nervösität. Erfolge, Niederlagen. Reden wir hier vom Sport oder vom Fernstudium? Im Prinzip von beidem. Das weiß auch Mark Lamsfuß ganz genau. Als Master-Student bei der AKAD sowie als Badminton-Profi und Olympia-Teilnehmer kennt er beides. Er verrät, welche Strategie ihm beim Zielesetzen und in Momenten der Enttäuschung hilft – und warum Atmen immer gut ist.

Lieber Herr Lamsfuß, Sie sind erfahren in der Wettkampfplanung und in der Studienplanung und können dieses Wissen sicher weitergeben. Wie geht man da am besten vor? Ist eine möglichst konkrete Planung, konkrete Zielsetzung im Studium sinnvoll?

Ich würde sagen, dass mir das gerade am Anfang des Studiums geholfen hat – auch schon beim Bachelor, den ich an einer Präsenz-Fachhochschule absolviert habe. Es ist wichtig, dass man sich Ziele setzt, nicht erst sagt: Ich guck’ erst mal. Sonst zieht es sich ewig hin. Setzt man sich jedoch das klare Ziel: Jetzt will ich im Semester fünf Klausuren schreiben, und am Ende werden es vielleicht nur vier, ist es auch noch okay. Weil es vielleicht ohne Zielsetzung nur zwei oder drei geworden wären. Es ist sowohl im Studium als auch im Sport sehr wichtig, dass man die Zeit sehr gut nutzt, die man hat. Und dabei immer das Ziel vor Augen hat.

Sie haben ein Bachelorstudium an einer Präsenzhochschule abgeschlossen. Was „gewinnt“ im Vergleich: Fernstudium oder Präsenz?

Ich würde jedem Leistungs- oder Profisportler zu einem Fernstudium raten. Man muss nicht ständig Professoren oder Freunden hinterherlaufen, weil man wieder eine Vorlesung verpasst hat oder wichtige Unterlagen fehlen, man hat stattdessen immer alle Unterlagen beisammen und kann sich seine Lernzeit besser einteilen.

Wir sprachen über die Ziele im Sport und im Studium. Ihr großes Ziel der vergangenen Jahre war Olympia in Tokio – das haben sie erreicht. Nun knüpfen Sie nahtlos an die Vorbereitung für das nächste olympische Turnier an. Was meinen Sie: Wie wichtig ist ein realistisch erreichbares Ziel bei der Planung? Oder darf, sollte man auch ein bisschen mehr nach den Sternen greifen?

Also ich bin großer Fan davon, sich ein bisschen höhere Ziele zu setzen. Nicht zu klein anzufangen. Ich bin fest davon überzeugt, dass man dann auch die kleineren Ziele besser erreicht. Früher war beispielsweise der EM-Titel für uns das größte Ziel, jetzt ist es ein Zwischenziel auf dem Weg zu Olympia. Und wenn man den Weg zum großen Ziel verfolgt, schafft man das kleinere auch. So ticke ich, manch einer sieht das vielleicht anders. Tatsächlich, so ist meine Erfahrung, macht man sich dann beim kleineren Ziel gar nicht so verrückt, weil man das so oder so erreichen möchte. Das ist nicht das aller höchste Ziel. Sondern eines von mehreren. Somit ist man viel entspannter. Man könnte das auf das AKAD-Studium übertragen: Zwischenziele sind Assignments oder Klausuren, das große ist der Abschluss.

Wer Leistungs- oder sogar Profisport betreibt, für den gehören Niederlagen und Enttäuschungen zum Alltag. Große Ziele, die trotz bester Vorbereitung verfehlt werden, beispielsweise. Wie gehen Sie damit um?

Niederlagen und Enttäuschungen sehe ich tatsächlich positiv: als eine Chance, Dinge zu verbessern. So war es bei mir schon immer. Bei Klausuren ist das vielleicht ein bisschen anders als im Sport. Aber auch da gilt: Nicht verrückt machen! Oft ist die Motivation danach noch höher, dass ich es schaffen will. So wie wir nach der Niederlage das Spiel analysieren, kann man ja beispielsweise auch in die Klausureinsicht gehen, anschauen, woran hat es gelegen? Wie war die Vorbereitung? Wie kann ich es beim nächsten Mal besser machen? Denn es gibt immer etwas, das man besser machen kann.

Welche Rolle spielen dabei Spielpartner oder Spielpartnerin sowie die Trainer? Oder, aufs Studierendenleben übertragen: Kommilitonen und Dozenten?

Die Trainer schauen sich das Spiel genauso an. Und auch mit meinem Doppelpartner und meiner Mixed-Partnerin arbeite ich gemeinsam daran, die Niederlage aufzuarbeiten. Das ist vielleicht auch übertragbar auf Lerngruppen: Oft sehen andere Dinge nochmal anders als man selbst.

Man weiß, dass viele Profi-Sportler wie beispielsweise die Fußballer Mental Coaches haben. Badminton-Profis auch?

Ja, Mentaltrainer haben wir auch. Man ist mal mehr, mal weniger im Austausch. Allerdings nutze ich seine Fähigkeiten nicht nur, wenn es ein Problem gibt. Auch um das Spiel zu verbessern beispielsweise. Oder wenn man merkt: Man wird nervös – oder zu entspannt und braucht einen Tipp, wie man sich “hochfährt”. Das finde ich sehr interessant, da in den Austausch zu gehen.

Verraten Sie uns ein paar einfache Tipps? Die kann man ja in diversen Situationen gebrauchen: Vor der Klausur, im Vorstellungsgespräch, im Job-Alltag …

Man kann sehr viel über die Atmung regulieren. Gerade wenn man sehr nervös ist, hilft ein einfacher Trick: Vier Sekunden durch die Nase ein-, acht Sekunden durch die Nase ausatmen. Da reguliert man sich schön runter und schafft es durch Mitzählen, sich abzulenken. Wenn man müde ist, kann man sich mit bewusst schneller Atmung pushen. Oder man reißt die Augen ganz weit auf. Fokussiert sein kann man verstärken, wenn man die Augen antippt, dabei die Augennerven aktiviert. Und wenn einem vor Nervosität die Hände zittern, nutzt man idealerweise das Prinzip von An- und Entspannung: Also Hand anspannen und locker lassen. Simpel, aber es funktioniert! Und es gibt noch etwas, das ist aber nicht für jeden geeignet…

Erzählen Sie mehr!

Wenn man selbstbewusster rausgehen will – aufs Spielfeld oder in ein herausforderndes Job-Gespräch – kann man sich auch vor den Spiegel stellen und sich einmal ganz groß machen. Und die Siegerpose machen, einfach einen starken Menschen darstellen. Das funktioniert: Danach ist man tatsächlich selbstbewusster.

Faszinierend. Und jenseits dieser alltagstauglichen Tricks, was raten Sie als Profisportler den Fernstudierenden denn in Sachen Selbstdisziplin? Man muss sich ja, wenn man nicht in Präsenz lernt, doch auf eine ganz andere Weise aufraffen, sein Pensum zu schaffen?

Ganz einfach: Dass man tatsächlich, die Zeit, in der man etwas lernen könnte, wirklich nutzt und sich nicht ablenken lässt. Wenn man wirklich will und – da sind wir wieder am Anfang – ein Ziel hat, dann kommt das aber auch von allein.

Niemand fährt zu Olympia, der nicht an sich selbst glaubt. Und niemand schließt ein Fernstudium ab, der nicht an sich selbst glaubt – oder?

Ich denke schon. Den Glauben an sich selbst, den darf man auf keinen Fall verlieren.

Vielen Dank für die Einblicke und alles Gute für die nächsten kleinen und großen Ziele!

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