Onboarding von Nachwuchskräften

Onboarding von Nachwuchskräften

Starthilfe für junge Mitarbeiter:innen

Der Start des neuen Ausbildungsjahres rückt näher! Lehrjahre sind keine Herrenjahre, hieß es früher. Doch in Zeiten von Fachkräftemangel sieht die Sache ein wenig anders aus: Nie zuvor war es so wichtig, die Nachwuchskräfte gut zu betreuen und einzuarbeiten. Rund jeder vierte Ausbildungsvertrag wird vorzeitig aufgelöst. Unternehmen, die sich gute Fachkräfte heranziehen wollen, müssen sich also anstrengen, um die Azubis zu halten. Über das Gehen oder Bleiben entscheiden meist schon die ersten paar Tage. Mit einem guten Onboarding klappt es, die Auszubildenden bei Laune und im Betrieb zu halten.

Bei der Starthilfe für Azubis gilt im Prinzip dasselbe wie beim Onboarding erfahrener neuer Mitarbeiter – mit dem einzigen Unterschied, dass sie noch ein bisschen intensiver betreut und abgeholt werden müssen. Schließlich wird am Anfang der Karriere der Grundstein für die berufliche Laufbahn gelegt. Der nachhaltige Erfolg einer guten Zusammenarbeit hängt zum Großteil von einer schnellen Integration und Einarbeitung des jungen Mitarbeiters ab. Zugegeben: Ein gelungener Onboarding-Prozess ist zeitintensiv. Aber dieses Investment zahlt sich langfristig aus. Wer gut eingearbeitet wird und sich bei der Arbeit wohlfühlt, macht weniger Fehler und arbeitet leistungsorientierter. Doch worauf kommt es beim Onboarding eigentlich an?

Vorbereitung ist alles! 

Das Onboarding beginnt bereits vor dem Ausbildungsstart: Informieren Sie alle Kollegen über das neue Ausbildungsverhältnis und den ersten Arbeitstag des Azubis. Beziehen Sie alle Abteilungen mit ein, die der Auszubildende durchlaufen wird: Diese müssen wissen, wann der junge Kollege bei ihnen Station macht und was der Ausbildungsrahmenplan für die jeweilige Abteilung vorschreibt. 

Sorgen Sie dafür, dass der Arbeitsplatz für den Azubi eingerichtet ist: Funktionieren Telefon und PC? Wurde eine E-Mail-Adresse angelegt? Hat der Azubi Zugriff auf alles, was er braucht? Benötigt er einen Schlüssel oder Chip zur Zeiterfassung? Um all das sollte sich im Vorfeld gekümmert werden. Stellen Sie dem Mitarbeiter vor Ausbildungsbeginn auch verschiedene Infomaterialien zur Verfügung, etwa den Jahresbericht, die Mitarbeiterzeitung und verschiedene Broschüren. So kann er sich vorab intensiver mit dem Unternehmen und dessen Kultur auseinandersetzen. 

Wichtig ist zudem, dass Sie sich in Ihrem Kalender gleich ein paar Termine für Feedbackgespräche mit dem Auszubildenden blocken. Gerade am Anfang ist regelmäßiges Feedback immens wichtig, um Probleme und Unzufriedenheiten rechtzeitig zu erkennen und zu beheben. 

An Bord! Der erste Arbeitstag und die Zeit danach

Ist der Azubi schließlich da, ist ein herzlicher Empfang angesagt. Für den ersten Eindruck gibt es schließlich keine zweite Chance. Ein kleines Willkommensgeschenk, zum Beispiel Schokolade oder ein gemeinsames Frühstück, versüßen ihm den Arbeitsstart. Dabei können Sie schon ein paar organisatorische Fakten, Abläufe, Hausregeln und die Erwartungen des Betriebs erklären und die ersten Fragen des Berufseinsteigers beantworten. 

Machen Sie den Azubi auf jeden Fall mit dem Ausbilder bekannt, der sein erster Ansprechpartner bei allen Fragen ist. Führen Sie ihn durchs Haus und stellen Sie ihm alle wichtigen Mitarbeiter vor. Zeigen Sie ihm neben seinem Arbeitsplatz wichtige andere Räumlichkeiten: etwa die Teeküche, die Toiletten, das Materiallager. 

Sehen Sie zu, dass der junge Kollege von Anfang an sowohl fachlich als auch sozial integriert wird. Hilfreich sind Patenprogramme. Der Pate sollte im Idealfall einer ähnlichen Altersklasse wie der Azubi angehören, schon ein paar Jahre im Betrieb sein und den neuen Kollegen in der Anfangszeit an die Hand nehmen. Die Begleitung durch einen Paten baut Hemmschwellen ab und sorgt dafür, dass beim Azubi kein Gefühl der Handlungsunfähigkeit eintritt. 

Fachwissen gewinnt der Azubi dann in den jeweiligen Abteilungen, die er besucht. Die Kollegen sollten darauf achten, dass sie den Neuling weder über- noch unterfordern. Versuchen Sie, nach der ersten Woche das erste Feedbackgespräch mit dem Auszubildenden führen. So können Sie zeitnah Fragen klären und Schwierigkeiten gleich zu Beginn aus dem Weg schaffen. 

In die Rolle reinwachsen

Der Berufsstart ist die Phase, in der der Azubi erst noch seine Rolle finden muss. Das ist völlig normal. Er sollte dabei unterstützt werden. Wichtig ist, dass er Ideen einbringen, sich ausprobieren kann. Fehler dürfen gemacht und aus ihnen gelernt werden – ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Erfolge sollten im Gegenzug entsprechend gewürdigt werden. Das trägt dazu bei, das Selbstbewusstsein und die Selbstreflexion des jungen Mitarbeiters zu fördern. Dadurch gewinnt der Auszubildende mehr Selbstvertrauen, so dass er bald schon mehr Verantwortung übernimmt und Initiative ergreift. Genau das, was sich ein Ausbildungsbetrieb wünscht. 

Die Integration läuft nach den ersten zwei, drei Monaten meistens automatisch nebenher, weil das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen wächst. Natürlich lässt sich die Integration zusätzlich fördern, etwa durch Workshops, Teambuilding-Maßnahmen, Weiterbildungsangebote – und eine aktive Feedbackkultur. Feedback ist absolut notwendig. Der Ausbilder sollte offen sein und Probleme direkt dann ansprechen, wenn sie auftreten. Nur so kann der Azubi Aufgaben anders angehen, dazulernen und sich verbessern. Das dämpft das Risiko, dass der Auszubildende unzufrieden wird, seine Entscheidung für die Ausbildung bereut oder gar an die Kündigung denkt. 

Ein guter Onboarding-Prozess setzt genau da an: die Nachwuchs-Fachkräfte von morgen selbst auszubilden, ins Boot zu holen und auch nach der Ausbildung zu halten – weil beide Seiten die Zusammenarbeit als wertvoll betrachten. 

#Autor#
Vanessa Schäfer
Head of Content

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