Mentoring: Im Tandem zum Wissensgewinn

Mentoring steht in der Personalentwicklung hoch im Kurs. Immer häufiger bieten Unternehmen Mentoren-Programme an, um ihre Fachkräfte weiterzuentwickeln. Was hat es damit auf sich? Wir beantworten die 7 wichtigsten Fragen zum Thema Mentoring.

Mentoring: Im Tandem zum Wissensgewinn

7 wichtige Fragen zu diesem Instrument der Personalentwicklung

In der Personalentwicklung ist immer wieder von Mentoring die Rede. Viele wissen nicht so genau, was damit gemeint ist. Dabei ist nahezu jeder von uns im Laufe seines Lebens schon einmal damit in Berührung gekommen. Der Mentor kann die eigene Mutter gewesen sein, Lehrer, Geschwister, Freunde. Schlichtweg Menschen, die ihr Wissen mit einem geteilt haben und durch die man dazugelernt hat. Mentoring ist das älteste Lehr- und Lerninstrument der Welt: Von jeher gaben erfahrene Fischer, Jäger, Bootsbauer und Bauern ihr Wissen an die Jüngeren weiter und ermöglichten ihnen damit, sich weiterzuentwickeln und ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. So ähnlich verhält es sich auch im heutigen Berufsleben, wenn Mentoring zur Personalentwicklung eingesetzt wird. Wir beantworten Ihnen die 7 wichtigsten Fragen.

1. Was bedeutet Mentoring?

Klassisches Mentoring kann man als eine Art Patenschaft verstehen: Ein erfahrener Mentor teilt sein Wissen und seine Erfahrungen in regelmäßigen Treffen mit einem Mentee. Ziel ist, den Mentee darin zu unterstützen, derzeitige und zukünftige Herausforderungen zu meistern. Der Mentor hilft dem Mentee dabei, seine Arbeit und sein Handeln zu reflektieren, Probleme zu lösen und sich beruflich wie privat weiterzuentwickeln, kurzum: Er hilft ihm, seine Potentiale zu entdecken und  zu stärken. Mentoring ist demnach eine Art des Coaching. Es ist immer persönlich, individuell und erfolgsorientiert.

Mentoring ist darüber hinaus häufig mit Netzwerken verknüpft: Der Mentor, der bereits über ein großes Netzwerk an Kontakten verfügt, kann dem Mentee neue berufliche Möglichkeiten eröffnen, indem er entsprechende Kontakte herstellt.

In Unternehmen sind es oft erfahrene Führungskräfte, die Nachwuchskräften und Berufseinsteigern als Mentor beiseite stehen. Mentoring-Programme in Unternehmen werden häufig auch genutzt, um Nachwuchstalente aus den eigenen Reihen zu Führungskräften zu entwickeln.

2. Wer ist der Mentor? Wer ist der Mentee?

Ein Mentor ist eine erfahrene Person, die die Aufgabe übernimmt, eine Person mit weniger Erfahrung, den Mentee, beim Entwickeln bestimmter Kompetenzen zu unterstützen und zu beraten. Der Mentee hat wiederum das Bedürfnis oder den Auftrage, sich eine bestimmte Kompetenz anzueignen und sich weiterzuentwickeln, wozu er die Unterstützung einer externen Person in Anspruch nimmt. 

Anders als oft angenommen muss der Mentor in der Hierarchie nicht über dem Mentee stehen. Im Unternehmenskontext heißt das: Nicht nur Führungskräfte können Mentor sein. Im Gegenteil: Mentoring funktioniert auch bottom-up: Mitarbeiter sind oft näher an Kunden, Prozessen und Produkten dran und haben hier ein viel ausgeprägteres Wissen, das sie teilen können.

3. Wie ist die Beziehung zwischen Mentor und Mentee?

Die Beziehung zwischen Mentor und Mentee ist von Vertrauen und Offenheit geprägt. Was zwischen Mentee und Mentor besprochen wird, ist nicht für andere bestimmt. Engagement und Zielstrebigkeit sollten von beiden Seiten eingebracht werden. Wichtig ist, dass dem Mentor ernsthaft etwas an der Weiterentwicklung seines Mentees liegt, so dass eine angenehme Atmosphäre zwischen beiden herrscht, die es erlaubt, Fragen und Probleme offen anzusprechen, ohne dass damit Nachteile für den Mentee einhergehen. Zu Beginn einer Mentoring-Beziehung macht es Sinn, gemeinsame Spielregeln und Ziele zu besprechen: Die beiden Seiten überlegen miteinander, wie sie vorgehen und welche Themen sie angehen wollen.

4. Was macht einen guten Mentor aus?

Die Bereitschaft, sein Wissen und seine Erfahrungen weiterzugeben, bildet die Basis für einen Mentor. Damit das Mentoring zu einer Lernerfahrung führt, sollte der Mentor zuhören können. Beim Mentoring geht es in erster Linie um den Mentee. Es geht also für den Mentor nicht darum, all sein Wissen herunterzubeten, sondern genau hinzuhören, um zu wissen, was der Mentee gerade braucht. Zudem ist Empathie gefragt: Der Mentor muss in der Lage sein, sich in den Mentee hineinzuversetzen. Was würde mir in so einer Situation helfen? Wie ist es mir in einer ähnlichen Situation ergangen? Und zu guter Letzt gehört Ehrlichkeit zu den wesentlichen Charakterzügen eines Mentors: Er muss einerseits ehrlich gegenüber dem Mentee sein und ihm aufrichtiges Feedback geben, selbst wenn das nicht immer schön sein mag. Er muss andererseits aber auch ehrlich sein, um seine eigenen Fehler und Misserfolge mit dem Mentee zu teilen.

5. Was wird von einem Mentee verlangt?

Der Mentor muss bereit sein, sich auf einen längeren Mentoring-Prozess einzulassen, und offen sein, dazuzulernen und Dinge vom Mentor anzunehmen. Es liegt an beiden Seiten für eine vertrauliche Atmosphäre zu sorgen, die Interaktion ermöglicht. Denn Mentoring ist keine Einbahnstraße. In der Regel lernen bei einem Mentoring beide Involvierte dazu: der, der sein Wissen teilt, gleichermaßen wie der, der neues Wissen gewinnt. Beide Parteien können ihre Fähigkeiten entwickeln und neue Sichtweisen gewinnen.

6. Wer braucht Mentoring?

Häufig nehmen Studierende am Ende ihres Studiums ein Mentoring in Anspruch. Es soll ihnen helfen, herauszufinden, was sie mit ihrem durchs Studium erworbenen Wissen anfangen, wo sie einen Job finden, wie sie bei der Jobsuche hervorstechen und wie sie sich vernetzen können. Kurz gesagt: Es soll sie beim Eintritt ins Berufsleben unterstützen.

Allerdings enden damit nicht die Möglichkeiten des Mentorings: Dieses Instrument bietet sich für alle an, die nach neuen Herausforderungen am Arbeitsplatz suchen oder sich beruflich neu oder weiterentwickeln möchten. Unternehmen greifen häufig auf Mentoring-Programme zurück, um Nachwuchstalente aus den eigenen Reihen zu Führungskräften zu entwickeln. In Zeiten der Digitalisierung nimmt außerdem das Reverse-Mentoring, auch Reverse-Coaching genannt, eine wichtig werdendere Rolle ein, bei dem ältere Kollegen von Digital Natives in ihrer digitalen Fitness geschult werden.

7. Wo finde ich einen Mentor für mich?

Inzwischen gibt es eigene Mentoren-Programme, so dass es gar nicht so schwer, einen passenden Mentor zu finden oder sich sogar als Mentor zu bewerben. Große Unternehmen verfügen häufig über eigene Mentoren-Programme. Social-Media-Plattformen wie XING oder LinkedIn bieten ebenfalls ein umfangreiches Netzwerk an Experten, so dass Sie Personen, die für Sie als Mentor interessant sein könnten, dort direkt kontaktieren und um ein Mentoring bitten können.

Innerhalb eines Unternehmens kann Mentoring vieles bewirken: Es löst das Silodenken auf, ermöglicht einen wertvollen Erfahrungsaustausch und einen besseren Wissenstransfer. Mentoring fördert die Lernkultur eines Unternehmens, die im Zuge von Arbeiten 4.0 immer mehr an Bedeutung gewinnt. Lernkulturen in Unternehmen zu etablieren, darauf zielt auch unsere Aktionswoche Lernen² ab. Vielleicht bietet Sie auch Ihnen und Ihrem Unternehmen die Möglichkeit, durch Knowledge-Sharing eine neue Unternehmenskultur zu prägen.

#Autor#

Vanessa Schäfer

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit. (weniger anzeigen)

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit.

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