MOOCs: E-Learning für alle

Frei zugängliche Online-Kurse von Top-Universitäten erweitern seit ein paar Jahren den Weiterbildungsmarkt. Wie hat sich das Angebot seitdem entwickelt und wohin könnte es in Zukunft gehen?

MOOCs: E-Learning für alle

Wie Massive Open Online Courses den Weiterbildungsmarkt aufmischen

Frei zugängliche Online-Kurse von Top-Universitäten erweitern seit ein paar Jahren den Weiterbildungsmarkt. Wie hat sich das Angebot seitdem entwickelt und wohin könnte es in Zukunft gehen?

MOOCs: E-Learning für alle

Was ist ein MOOC?

Ein MOOC oder Massive Open Online Course ist eine Art offener Fernlehrgang. Die Grundidee ist, Bildung auf universitärem Niveau jedem zugänglich zu machen. Ein typischer MOOC besteht aus Video-Vorträgen, klassischem Lernmaterial in Textform und einer Wissensabfrage, zum Beispiel in Quizform. Die Teilnehmer können sich in Foren austauschen, manche MOOCs sind auch als kollaborative Seminare angelegt, in denen sich unter den Teilnehmern Arbeitsgruppen bilden.

Welche MOOC-Anbieter gibt es?

Das Feld von Anbietern ist weit. Es gibt beispielsweise die großen US-Anbieter wie Coursera, die Non-Profit Plattform edX oder Udacity mit dem Fokus auf Informatik und Programmierung, die alle mit namhaften Universitäten in Verbindung stehen. Viele Universitäten bieten zudem auf eigene Faust MOOCs an. Der größte deutsche Anbieter ist iversity. Zu IT-Themen bietet hierzulande das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (openHPI) eine Auswahl an Kursen.

Gibt es versteckte Kosten?

Solange MOOCs ohne Zusatzleistungen in Anspruch genommen werden, sind sie – das ist das Konzept – für jeden kostenfrei zugänglich. Kosten entstehen meistens, sobald der Teilnehmer ein Zertifikat oder falls möglich, universitäre Credit Points erwerben möchte. Auch Lernunterstützung ist, insofern sie angeboten wird, nicht gratis.

Hohe Abbruchquoten

Erste Untersuchungen* des Nutzerverhaltens weisen darauf hin, dass die Hemmschwelle sich für einen Kurs zu registrieren zwar niedrig ist, eine Anmeldung dafür aber als unverbindlich empfunden wird. Eine große Zahl der Nutzer wirft nach ihrer Anmeldung nie einen Blick auf das Kursmaterial. Und ein Großteil bricht den Kurs nach wenigen Lerneinheiten wieder ab.
Neben der Unverbindlichkeit kann eine erfolgreiche Teilnahme auch an einem Mangel an Kontrolle und Unterstützung scheitern. Ein beliebter Kurs mit 50.000 Teilnehmern kann nicht jedem einzelnen persönliche Betreuung bieten. Hier hat der Anbieter Udacity nun eine Lösung und eine Einnahmequelle gefunden. Während die Kerninhalte der Kurse kostenlos sind, bietet Udacity ein zusätzliches Support-Abo an, in dem Nutzer zum Beispiel Feedback und bei Bedarf eine 1:1-Betreuung erhalten.

MOOCs für berufliche Weiterbildung

MOOCs haben sich im universitären Nährboden entwickelt, Vorlesungen und offene Kurse von Elite-Universitäten prägen deshalb zurzeit noch das Bild. Aber die Möglichkeiten sind vielfältig, überall wird mit Varianten und Geschäftsmodellen experimentiert. Viele Anbieter versuchen nun, das Feld der beruflichen Weiterbildung für sich abzustecken. So setzt beispielsweise Udacity verstärkt auf wirtschaftsrelevante Kurse und entwickelt zusammen mit Unternehmen wie Google oder AT&T sogenannte Nano-Degrees, die auf spezifische IT-Jobs vorbereiten. Auch edX will mit einer zusätzlichen Businesssparte zumindest seine kostenlosen MOOC-Angebote refinanzieren. Auf berufliche Weiterbildung setzt auch der kostenlose irische Anbieter Alison, der mit Universitäten und Unternehmen zusammenarbeitet. Ein von Google gestalteter Online-Marketing-Kurs hat dort allerdings auch den erwartbaren Fokus.

MOOCs als Marketinginstrument

Eine gängige Vorgehensweise ist der Einsatz eines MOOCs zu Marketingzwecken. So bieten manche Bildungsanbieter kostenlose MOOCs, um auf ihr weiteres Angebot aufmerksam zu machen. Aber auch Universitäten setzen MOOCs in kreativer Weise für ihre Zwecke ein. Ein Beispiel ist der aktuelle MOOC „German Engineering“ der TU9 (Zusammenschluss führender technischer Universitäten in Deutschland). Im Stil einer Ringvorlesung soll er als eine Entscheidungshilfe für das Ingenieurstudium dienen.

Wohin sich MOOCs langfristig entwickeln, ist noch nicht absehbar. Aber MOOCs sind weltweit angekommen und es wird fleißig in sie investiert. Nicht nur vonseiten der Kursmacher, auch Investoren glauben an ihre Rendite. So hat sich unlängst Bertelsmann mit „signifikantem Anteil an einer Finanzierungsrunde“ an Udacity beteiligt. Aber momentan profitiert noch vor allem der Nutzer von einem kostenlosen, vielfältigen und qualitativ hochwertigen Angebot.

*Wie beispielsweise das HarvardX and MITx Working Paper #1 (Januar 2014), das die 17 ersten edX MOOCs unter die Lupe nimmt.

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