Tipps vom HR-Profi

Wir haben einen erfahrenen HR-Manager gefragt, wie man sich optimal auf ein Vorstellungsgespräch vorbereitet. Welche Schwerpunkte sollte man setzen? Was kann man noch vor der Bewerbung, vor dem Gespräch, währenddessen und danach beachten?

Mit dem perfekten Vorstellungsgespräch zum Traumjob

Mit dem perfekten Vorstellungsgespräch zum Traumjob

Von Experten lernen! Wir haben einen erfahrenen HR-Manager gefragt, wie man sich optimal auf ein Vorstellungsgespräch vorbereitet. Welche Schwerpunkte sollte man setzen? Was kann man noch vor der Bewerbung, vor dem Gespräch, währenddessen und danach beachten?

Olof TydénOlof Tydén ist HR-Profi und arbeitete früher als Head of Recruitment bei der ehemaligen Educations Media Group (EMG, heute KEG) in Stockholm, dem Mutterkonzern von kursfinder.de. Er war seinerzeit verantwortlich für etwa 120 Mitarbeiter:innen in internationalen Teams. Wir haben ihn nach seinen Erfahrungen gefragt und seine Tipps im Folgenden für Sie zusammengefasst:

Vor der Bewerbung

„Rufen Sie in der Firma an und präsentieren Sie sich. Fragen Sie, ob es möglich ist, einige generelle Fragen zu stellen. Fragen Sie zum Beispiel, ob es bestimmte Fähigkeiten gibt, die der Wunschkandidat oder die Wunschkandidatin mitbringen sollte, welche Herausforderungen die Stelle mit sich bringt oder wie sich die Firma in Zukunft entwickeln wird“, erklärt Tydén. Im besten Fall verhilft Ihnen dieser Erstkontakt zu einem tieferen Einblick ins Unternehmen, der für die Formulierung der Bewerbung nützlich ist. So können Sie einen maßgeschneiderten Lebenslauf erstellen, der Ihre relevanten Fähigkeiten und Erfahrungen betont und damit bereits Ihre Chancen auf eine Einladung erhöhen. Im schlimmsten Fall stellen Sie im Telefonat fest, dass das Stellenangebot doch nicht Ihren Vorstellungen entspricht und Sie sich nicht bewerben möchten."

Vorbereitung

Sie wurden eingeladen. Was nun? Das Wichtigste zuerst: Bereiten Sie sowohl eine kurze als auch eine lange Selbstvorstellung vor. Wer sind Sie? Was haben Sie gelernt, wie sieht Ihre bisherige Berufserfahrung aus? Was machen Sie derzeit? Beschreiben Sie, warum Sie sich auf den Job beworben haben und verbinden Sie dies mit einer Begründung dafür, warum Sie die richtige Person für diese Stelle sind. Legen Sie hierauf Ihren Fokus und üben Sie, üben Sie, üben Sie.

Schauen Sie sich nochmals die Stellenanzeige an, recherchieren Sie zur Firma und informieren Sie sich auch über wichtige Personen und ihre Rollen. Wenn Sie bereits wissen, mit wem Sie (vermutlich) sprechen werden, informieren Sie sich auch über Ihre:n Gesprächspartner:in. Und denken Sie daran, eine Liste mit eigenen Fragen zu erstellen.

„Wenn nötig, passen Sie Ihre Kleidung dem Unternehmensstil an. Es ist nie gut, sich in unpassender Kleidung an einem neuen Arbeitsplatz vorzustellen, egal ob overdressed oder underdressed. Und zu guter Letzt, stellen Sie sicher, dass Sie pünktlich zum Gespräch erscheinen. Kommen Sie am besten etwa 5 Minuten früher. 20 Minuten sind zu viel. Gehen Sie dann besser noch einmal um den Block, um Zeit totzuschlagen“, empfiehlt Olof Tydén.

Während des Gesprächs

„Der erste Eindruck ist sehr wichtig. Achten Sie auf einen festen Händedruck und halten Sie Augenkontakt mit Ihrem/Ihrer Gesprächspartner:in. Versuchen Sie sich zu entspannen und ein wenig Small Talk zu halten. Aber setzen Sie sich nicht zu sehr unter Druck, es liegt letztlich in der Verantwortung des/der Interviewenden, eine freundliche Atmosphäre zu erzeugen. Zeigen Sie ehrliches Interesse, seien Sie aufmerksam und vertrauen Sie darauf, sich selbst gut zu präsentieren“, rät Tydén.

Seien Sie auch aufmerksam, wenn Sie Hinweise zum Zeitrahmen erhalten. Der/die Interviewer:in ist der- oder diejenige, der/die das Gesprächstempo vorgibt. Geben Sie daher keine zu langen oder schleppenden Antworten.

Versuchen Sie so gut wie möglich, Sie selbst zu sein und zeigen Sie mit gut durchdachten Antworten, dass Sie vorbereitet sind. Ihre Antworten sollten Ihrem/Ihrer Interviewpartner:in dabei helfen, sich im Laufe des Gesprächs ein Bild von Ihnen zu machen. Klar und geradeheraus gegebene Antworten zeigen, dass Sie die Anforderungen an die ausgeschriebene Position verstehen.

Wenn Sie sich bei manchen Fragen unsicher sind, wie sie zu verstehen sind, bitten Sie um eine Wiederholung oder Erklärung der Frage: ‚Könnten Sie das genauer erklären?‘, ‚Habe ich Ihre Frage damit beantwortet?‘, ‚Haben Sie etwas anderes gemeint?‘ Bei komplizierteren Fragen ist es völlig in Ordnung, sich einen Moment Zeit zum Nachdenken zu nehmen, bevor Sie antworten. Sie werden damit Ihre Chancen auf eine Anstellung nicht verringern“, so Tydén.

Nach dem Interview

Es ist immer von Vorteil dem/der Gesprächspartner:in nach dem Vorstellungsgespräch eine kurze Nachricht zu schicken und sich für das Gespräch zu bedanken. Damit zeigen Sie Ihr andauerndes Interesse und auch Ihre Professionalität. Wenn Ihr Interesse am Unternehmen nach dem Gespräch noch gewachsen ist, sollten Sie dies in der Nachricht betonen. Erklären Sie, was im Gespräch Ihr besonderes Interesse geweckt hat. Zum Beispiel die gute Arbeitsatmosphäre, die interessanten Aufgaben, die engagierten Kollegen und Kolleginnen oder etwas Ähnliches“, sagt Olof.


Checkliste: 8 Fragen, die Sie sich vor Ihrem nächsten Vorstellungsgespräch stellen sollten

1

Wer sind Sie?
Bereiten Sie sowohl eine kurze (3-5 Minuten) als auch eine lange Version (ca. 10 Minuten) Ihrer Selbstpräsentation vor. In der längeren Version können Sie Ihre Ausbildung und bisherige Arbeitserfahrung etwas detaillierter beschreiben.

2Was wissen Sie über unser Unternehmen?

Basisinformationen zum Unternehmen sollten Sie in jedem Fall vorbereiten.

3Was wissen Sie über die Geschäftsbereiche unseres Unternehmens?

Recherchieren Sie zum Geschäftsfeld des Unternehmens und den Mitbewerbern.

4Warum bewerben Sie sich auf diese Stelle?

Wenn Sie sich in der ausgeschriebenen Position sehen, beschreiben Sie deutlich, warum Sie dies tun. Diese Antwort müssen Sie besonders gut vorbereiten.

5Was sind Ihre Stärken? Nennen Sie mindestens 3.

Nennen Sie Ihre Stärken und versuchen Sie zu erklären, warum diese wichtig für den ausgeschriebenen Job und das Unternehmen sind.

6Was sind Ihre Schwächen? Nennen Sie mindestens 3.

Seien Sie ehrlich (also nicht unbedingt à la „meine größte Schwäche ist mein Perfektionismus“) aber auch nicht abschreckend und nennen Sie entweder persönliche oder jobbezogene Eigenschaften, die Sie gerne verbessern würden. Fragen Sie Freunde, Familienmitglieder oder ehemalige Kollegen, denen Sie nahestehen nach ihrer Meinung.

7Was gewinnen wir, wenn wir Sie einstellen?

Erklären Sie, warum Sie die richtige Person für diese Stelle und das Unternehmen sind, und wie Sie sich mit Ihren Fähigkeiten einbringen würden.

8Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Erklären Sie, wo Sie sich in 3, 5 oder 10 Jahren sehen. Es muss noch kein handfester Plan sein, aber denken Sie ein bisschen darüber nach und stellen Sie sich vor, wo Sie hin möchten und welche Rolle das Unternehmen in Ihren Plänen spielen könnte.

#Autor#

kursfinder.de-Autor:in

(mehr anzeigen)
Wechselnde Autoren und Autorinnen verfassen hier Beiträge rund um die Themen Business, Karriere und Weiterbildung. (weniger anzeigen)

Über

Wechselnde Autoren und Autorinnen verfassen hier Beiträge rund um die Themen Business, Karriere und Weiterbildung.

Ads