Wenn schon sitzen, dann aber richtig
Wie lange sind Sie heute schon gesessen? Wenn Ihre Antwort “Viel zu lange” lautet, dann sind Sie damit nicht allein: Studien aus Großbritannien zufolge sitzen wir am Tag fast elf Stunden. Das ist nicht gesund. Denn der menschliche Körper ist nicht fürs Sitzen gemacht. So ist nicht nur Rückenleiden die Volkskrankheit Nummer 1. Klassische Bürokrankheiten wie Kopfschmerzen, Nackenschmerzen und Schulterziehen nehmen immer mehr zu.
Das Rezept für Gesundheit lautet Bewegung. Dabei werden die Muskeln trainiert, der Kreislauf kommt in Schwung und eine verstärkte Sauerstoffversorgung des Gehirns wird angeregt. Und das wiederum steigert die Produktivität. Ergonomische Arbeitsplätze rücken deshalb immer mehr in den Fokus des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Dabei werden präventive Maßnahmen für ideale Arbeitsbedingungen ergriffen. Unter schlechten Arbeitsbedingungen können Angestellte schließlich nur zwischen 50 und 70 Prozent ihrer normalen Leistung abrufen.
Ergonomie ist also letztendlich eine Win-win-Situation für beide Seiten: Sie ist gesundheitsförderlich und trägt zum Wohlbefinden der Mitarbeiter bei. Zugleich ist erwiesen, dass gesunde, motivierte und zufriedene Mitarbeiter produktiver arbeiten.
Worauf kommt es bei ergonomischen Arbeitsplätzen an?
Bildschirm:
- Je größer der Bildschirm desto besser
- Die oberste Zeile des Bildschirms liegt leicht unter der waagerechten Sehachse
- Der Abstand zwischen Ihnen und dem Monitor beträgt zwischen 50 und 70 cm
- Der Monitor sollte parallel zum Fenster stehen, so dass keine Reflexionen entstehen können
Tastatur und Maus:
- Handflächen und Ellbogen befinden sich auf gleicher Höhe wie Tastatur und Maus
Arme und Beine:
- Ober- und Unterarm sollten im 90°-Winkel zueinander stehen
- Dasselbe gilt für Ober- und Unterschenkel
Füße:
- Eine feste Auflage ist für die Füße wichtig
- Fußstützen können für kleine Menschen eine Unterstützung sein
Schreibtisch:
- Der Schreibtisch sollte variabel in der Höhe verstellbar sein: Ärzte empfehlen bei der Arbeit eine Steh-Sitz-Dynamik
- Bei normaler SItzhöhe liegen die Arme waagerecht auf der Schreibtischoberfläche
- Zwischen Schreibtischvorderkante und Tastatur liegen rund 10 cm
- 19 bis 28 cm sollte Ihr Tisch über Ihrer Sitzfläche liegen
- Sie müssen Ihre Beine ausstrecken können
Schreibtischstuhl:
- Ihr Bürostuhl ist individuell verstellbar und ermöglicht variable Sitzhaltungen
- Wenn Sie sitzen, sind Ihre Beine um etwa 90° angewinkelt und Ihre Füße stehen fest auf dem Boden
- Zwischen Oberschenkeln und Tischplatte ist noch eine handbreit Platz
- Ihre Oberschenkel fallen leicht nach vorne ab oder liegen waagerecht
- Die Rückenlehne des Bürostuhls lässt sich stufenlos verstellen und ragt bis zu den Schulterblättern
Büro:
- Das Zimmer hat eine Luftfeuchte von 40 bis 60 Prozent
- Die Raumtemperatur beträgt mindestens 20 Grad Celsius, besser sind 22 Grad
- Ihr Büro sollte über Fenster verfügen, so dass regelmäßiges Stoßlüften problemlos möglich ist
- Der Lärmpegel sollte bei maximal 55 db liegen: Schon geringer Lärm verursacht nachweislich Stress und schmälert die Leistungsfähigkeit
Licht:
- Ihr Büro muss Tageslicht haben
- Die Beleuchtung sollte indirekt erfolgen, damit die Augen nicht zu schnell ermüden
- Achten Sie darauf, dass keine Blendeffekte oder zu hohe Kontraste etwa durch reflektierende Gegenstände im Raum entstehen
- Auch Schatten sollten nicht auf Tastatur und Bildschirm entstehen
Weitere Ergonomie-Erkenntnisse:
- Smartphones sind die größten Produktivitätskiller bei der Arbeit. Schalten Sie es lieber aus!
- Unordnung verursacht Stress. Achten Sie deshalb auf einen aufgeräumten Schreibtisch!
- Hintergrundmusik erhöht die Leistungsfähigkeit. Schalten Sie also ruhig mal das Radio ein.
- Koffein verleiht den Kick! Gönnen Sie sich hin und wieder eine Tasse Kaffee, Schwarz- oder Grüntee.
- Ergonomisches Sitzen steigert zwar die Produktivität. Die besseren Ideen kommen jedoch, wenn Sie regelmäßig aufstehen und sich bewegen. Wie wäre es hin und wieder mit einem Walk-and-Talk-Meeting?
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