Die Kunst des Smalltalks

In diesem Beitrag geben wir dir einen Einblick in die Thematik des vermeintlich seichten Plauderns und halten Tipps bereit, wie der perfekte Smalltalk funktioniert. So viel sei verraten: Smalltalk ist mehr als nur das Philosophieren über das Wetter.

Die Kunst des Smalltalks

Kleines Pläuschen statt unangenehmer Stille 

„Smalltalk ist die Kunst zu reden, ohne zu denken.“ Dieser Meinung war der deutsche Philosoph und Pädagoge Andreas Tenzer. In diesem Beitrag geben wir dir einen Einblick in die Thematik des vermeintlich seichten Plauderns und halten Tipps bereit, wie der perfekte Smalltalk funktioniert. So viel sei verraten: Smalltalk ist mehr als nur das Philosophieren über das Wetter.  

Wie oft hast du heute schon ein Pläuschen gehalten? Mit deinen Nachbarn? Im Supermarkt? Auf der Arbeit mit Kollegen/Kolleginnen oder Kunden/Kundinnen? Wir machen es andauernd und trotzdem hat der Smalltalk einen schlechten Ruf. Er wird oft als oberflächliches Geplänkel und Zeitverschwendung abgetan. In Schweden wird Smalltalk sogar als „kallprat“ also „Kalt-Gespräch“ bezeichnet und ist nicht besonders beliebt. Ganz im Gegensatz dazu gehört der Smalltalk in den USA selbstverständlich dazu. Wie ist der Smalltalk nun einzuordnen? Oberflächlich und unnütz oder wichtig für soziale Beziehungen?  

Was sagt die Wissenschaft?  

Dass das kurze, unverbindliche Gespräch besser ist als sein Ruf, zeigt eine britische Studie. Der Ökonom Daniel Sgroi von der University of Warwick untersuchte den Einfluss von Smalltalk auf die Zusammenarbeit von Menschen. Es zeigte sich, dass die Testpersonen, die sich vorher über eine schriftliche Nachricht kurz kennenlernten, im Anschluss produktiver zusammenarbeiteten. Interessanterweise spielt es keine große Rolle, worüber man sich eigentlich unterhält. Viel wichtiger ist es, einen Eindruck von der Persönlichkeit des Gegenübers zu erhalten. Durch einen kurzen Plausch können wir Gemeinsamkeiten finden, das Eis brechen und eine gute Gesprächsgrundlage schaffen.   

Trotz der positiven Auswirkungen zeigen Studie aber auch, dass tiefgründige Gespräch eher zu Glücksgefühlen führen. Probanden und Probandinnen schätzten intensive Gespräche als erfüllend ein, wohingegen sich Smalltalk weder positiv noch negativ auf das Wohlbefinden auswirkt. Kurze Gespräche können ein wichtiger Eisbrecher sein und dazu führen, dass man eine Person besser kennenlernt und zukünftig auch tiefgründigere Gespräche führen kann. Daher kann man Smalltalk als Türöffner bewerten.   

How to Smalltalk  

Wie sich aus den Studien ableiten lässt, dient Smalltalk als Eisbrecher und Schmiermittel in sozialen Interaktionen. Er kann dabei helfen, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, indem er den Menschen ermöglicht, sich langsam kennenzulernen, ohne sofort in tiefgründige Gespräche eintauchen zu müssen. Der Übergang von einer eher unpersönlichen Anfangsphase zu einer tieferen Verbindung wird erleichtert, wodurch Vertrauen und Sympathie aufgebaut wird.  

Dass Smalltalk aber auch unangenehm sein kann, hat wohl jeder schon mal erlebt. Man weiß nicht, worüber man reden soll und im schlimmsten Fall entsteht schnell eine peinliche Stille. Damit du zukünftig in kein Smalltalk-Fettnäpfchen mehr trittst, hier wir hier ein paar Tipps zusammengestellt. 

Themenauswahl  
Bei der Themenauswahl solltest du unverfänglich und allgemein bleiben. Reisen, Hobbys und Kultur sind beliebte Gesprächsthemen, bei denen man schnell gemeinsame Interessen feststellt und ins Reden kommt. Vermeide Themen wie Politik oder Religion und damit unnötige Kontroversen. Beachte, dass bei der Themenauswahl auch der kulturelle Hintergrund eine Rolle spielen kann. Beispielsweise wird in Italien leidenschaftlich gern über die Familie gesprochen, wohingegen in Frankreich die Frage nach der Familie als zu persönlich wahrgenommen werden kann.  

Sich über gemeinsame Arbeitskollegen und -kolleginnen oder Bekannte zu unterhalten kann auch ein gutes Gesprächsthema sein, da man darüber eine direkte Verbindung hat. Aber Lästern ist dabei ein absolutes No-Go.    

Gesprächseinstieg mit offenen Fragen  
Es kann sich für manche Menschen unangenehm oder übergriffig anfühlen, eine fremde Person einfach anzusprechen oder jemanden in ein Gespräch zu verwickeln. Aber es lohnt sich, die Initiative zu ergreifen! Starte am besten mit einer offenen Frage, statt mit einfachen Ja/Nein-Fragen, die ein Gespräch im Keim ersticken. Auf einem Event kannst du beispielsweise fragen, woher man den/die Gastgeber:in kennt. Offene Fragen ermutigen dein Gegenüber dazu, mehr von sich selbst zu erzählen, was das Gespräch am Laufen hält.  

Nicht nur reden, sondern auch zuhören  
Klar, wenn jemand redet, hört man zu. Oder hört man nur hin? Mit beiden Ohren oder nur mit einem? Wenn du nicht unhöflich wirken willst, solltest du aktiv zuhören. Zeige echtes Interesse an dem, was dein/e Gesprächspartner:in sagt. Blickkontakt, Nicken und gelegentliches Kommentieren zeigen, dass du aufmerksam bist. Stelle Rückfragen zu dem, was dein Gegenüber erzählt. So stellst du sicher, dass das Gespräch ausgeglichen ist und du nicht nur zuhörst, aber auch keinen Monolog hältst. 

Körpersprache  
Auch die Körpersprache sollte offen und einladend sein. Ein freundliches Lächeln, eine aufrechte Haltung und angemessener Blickkontakt sind wichtige Elemente des Smalltalks und lassen dich sympathisch wirken. Verschränke nicht die Arme vor der Brust oder wende dich ab.  

Sei positiv  
Gehe immer unvoreingenommen und vor allem positiv in ein Gespräch. Sieh’ es positiv, neue Menschen kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und dich auszutauschen. Wenn du Smalltalk als lästige Pflicht empfindest, wird dein Gegenüber es sicher merken. In jedem Pläuschen versteckt sich auch die Chance etwas Neues, Interessantes zu erfahren oder zu lernen. Mit einer positiven Einstellung hast du auch mehr Spaß an dem Gespräch. Eine Prise Humor kann übrigens auch Wunder wirken.  

Smalltalk im Berufsleben  

Smalltalk ist nicht nur in sozialen Situationen wichtig, sondern auch im beruflichen Kontext. Es kann dazu beitragen, berufliche Beziehungen aufzubauen, Teamdynamiken zu verbessern und Networking zu erleichtern. Hier sind einige Tipps, wie du Smalltalk effektiv im Berufsleben einsetzen kannst.  

  • Vorbereitung  
    Informiere dich über aktuelle Branchentrends und Themen, um in Diskussionen informiert zu sein.  
  • Elevator Pitch  
    Bereite eine kurze, prägnante Selbstvorstellung vor, die deine berufliche Identität und deine Interessen umreißt.  
  • Fragen zum Unternehmen  
    Frage nach Projekten oder Entwicklungen im Unternehmen, um zu zeigen, dass du dich für die Arbeit deines Gegenübers interessierst.  
  • Vermeide Fachjargon  
    Stelle sicher, dass dein:e Gesprächspartner:in den verwendeten Fachjargon versteht. Ansonsten könntest du potenziell abschreckend und überheblich wirken.  
  • Authentizität   
    Bleibe authentisch und ehrlich. Smalltalk soll dazu dienen, echte Verbindungen aufzubauen, und das gelingt am besten, wenn du deine wahre Persönlichkeit zeigst.  

Grenzen des Smalltalks  

Obwohl Smalltalk eine wertvolle Fähigkeit ist, sollte man sich bewusst sein, wann es angemessen ist, tiefere Gespräche zu führen. Es gibt Momente, in denen es wichtig ist, über persönlichere Themen oder ernstere Angelegenheiten zu sprechen.   

Insgesamt ist die Kunst des Smalltalks eine subtile, aber wichtige Fähigkeit, die das soziale Leben bereichert und das Netzwerk erweitern kann. Mit den richtigen Techniken und einer offenen Einstellung kannst du diese Fähigkeit beherrschen und effektiv in verschiedenen Situationen einsetzen. Denke daran, dass Smalltalk dazu dient, Verbindungen herzustellen und Beziehungen aufzubauen – eine Fähigkeit, die in unserer zunehmend vernetzten Welt von unschätzbarem Wert ist.

#Autor#

Annika Krone

Weiterbildungsberaterin (mehr anzeigen)
Annika studierte Bildungswissenschaften (B.A.) und Organisationsentwicklung (M.A.) und kennt den Wert von lebenslangem Lernen. Neben dem Studium war sie zunächst als Autorin für ein Arbeitsheft tätig, welches Schülern den Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe erleichtern soll. Anschließend arbeitete sie für zwei Projekte des europäischen Sozialfonds und unterstützte alleinerziehende Mütter und Väter bei deren Eingliederung auf den ersten Arbeitsmarkt. Als Weiterbildungsberaterin bei kursfinder.de war Annika langjährig die erste Anlaufstelle für alle Nutzer:innen, die sich beruflich und privat weiterbilden möchten. Darüber hinaus half sie mit verschiedenen Quizzen und Analysen den Weiterbildungshungrigen, einen Einstieg in das Thema Fortbildung zu finden. (weniger anzeigen)

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Annika studierte Bildungswissenschaften (B.A.) und Organisationsentwicklung (M.A.) und kennt den Wert von lebenslangem Lernen. Neben dem Studium war sie zunächst als Autorin für ein Arbeitsheft tätig, welches Schülern den Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe erleichtern soll. Anschließend arbeitete sie für zwei Projekte des europäischen Sozialfonds und unterstützte alleinerziehende Mütter und Väter bei deren Eingliederung auf den ersten Arbeitsmarkt. Als Weiterbildungsberaterin bei kursfinder.de war Annika langjährig die erste Anlaufstelle für alle Nutzer:innen, die sich beruflich und privat weiterbilden möchten. Darüber hinaus half sie mit verschiedenen Quizzen und Analysen den Weiterbildungshungrigen, einen Einstieg in das Thema Fortbildung zu finden.

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